Brot und Spiele fürs Volk

Zum Artikel "Jogi Löw bleibt Bundestrainer" (TV vom 21. Juli) meint dieser TV-Leserbriefschreiber:

Gott sei es gedankt, Deutschland wird nicht untergehen. Nachdem Sommermärchen Nummer eins ja leider nicht vollendet werden konnte, kein Weltmeistertitel, nicht einmal der Einzug ins Finale gelingen konnte, ist wenigstens Sommermärchen Nummer zwei Realität geworden: Jogi Löwe, mit seinen Ambitionen in Südafrika gescheitert, bleibt Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft.

Wo um Himmels willen hätten wir ansonsten einen Menschen finden können, der - obwohl angesichts der fast unmenschlichen Strapazen eines solchen Turniers völlig erschöpft - weiterhin tagelang nach Visionen suchte, wohl nun welche gefunden hat und sich für uns, das Fußballvolk, auch zukünftig opfern will? Auf die Idee, dass es primär nicht um Fußball, sondern um Geld, Gier, Macht und Erhaltung von Pfründen geht, sollte man bitte schön nicht kommen, denn immerhin haben wir zwei Spiele nacheinander gewonnen, acht Tore geschossen und sind zur Wunderelf mutiert.

Auch der Gedanke, dass man von Jungprofis, die nun mal nichts anderes tun, als hinter einem Ball herzulaufen, und dafür Millionen kassieren, auch mal ein, zwei gute Spiele als Minimum ihrer Daseinsberechtigung verlangen könnte, sollte nicht aufkommen werden, vorsorglich. Deutschland sucht seine Events, und die Medien, der Trierische Volksfreund mittendrin, betätigen sich auf subtile Art und Weise als Einpeitscher: Brot und Spiele fürs Volk, und wenn's denn nötig werden sollte, das nächste Wintermärchen findet sich bestimmt.

Dieter Ackermann, Trier

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