Leserbrief Cyberbunker hätte nie vom Bundesamt für Immobilien verkauft werden dürfen

Cyberbunker

Zu unserer Berichterstattung über den Cyberbunker in Traben-Trarbach – unter anderem „Cyberbunker: Urteil fällt früher als gedacht“ (TV vom 30. Juni), „Cyberbunker: Die Niederländer ermittelten schon 2014“ (TV vom 30. April) und  „Überraschende Wendung beim Bunkerprozess“ (TV vom 27. April):

Ich bin als Postrat 1978 zum Fernmeldeamt Trier gekommen Durch meine Vorausbildung (Leutnant der Luftwaffe) wurde ich als Fernmeldetechnischer Berater der Bundeswehr bestellt. Die Einführung in diese Aufgabe erfolgte 1979 in Traben-Trarbach. Ich wurde dem Luftwaffenführungsdienstkommando in Köln-Wahn zugeteilt. In der Regel erfolgte der einmonatige Einzug zu den Wintex-Übungen alle zwei Jahre, die Gesamtverpflichtungszeit war auf zehn Jahre angestrebt.

Unsere Aufgabe (mit Partner im Zwöf-Stunden-Wechseldienst) bestand darin, der Luftwaffe in Störungs- und fiktiven Sabotagefällen behilflich zu sein und Ersatzschaltungen (mit Hilfe des Fernmeldetechnischen Zentralamts in Darmstadt) aufzuzeigen. Die Bundeswehr war schließlich der größte Kunde der Telekom.

Bei den Übungen habe ich den gesamten Organisationsaufbau der Bundeswehr kennengelernt; so auch alle rund 60 Grundnetzschalt- und Vermittlungsstellen der Bundeswehr, Radarüberwachungsanlagen (wie Uedem und Börfink mit dem Bunker Erwin), Schaltverstärkerstellen der Telekom (Schweich 1 für Trier und Gressenich für Aachen). Der Cyberbunker, ehemals das Amt für Geophysik in Traben-Trarbach, war der bestvernetzte Bunker in Westdeutschland. Er hätte nie vom Bundesamt für Immobilien verkauft werden dürfen.

Die Kaufsumme von 450 000 Euro ist absolut lächerlich. Ich schätze die Errichtungskosten auf  300 Millionen Euro, eher mehr. Eine Nachfrage im Internet bei Wikipedia ergab, dass es in Deutschland über 700 Bunker gibt, davon mehr als 550 in der DDR.

Alle Bunker sind käuflich zu erwerben. Einige werden sogar verschenkt  – unverschämt?. Der wichtigste Bunker Europas, das Nato-Hauptquartier in Maastricht; wurde verlegt nach Brüssel.

Mein Namensvetter organisiert dort Führungen für Touristen. Ob im Fall Cyberbunker Traben-Trarbach Bestechungsgelder geflossen sind, weiß ich nicht. Es kann aber möglich sein. Meine Verpflichtungszeit endete nach zehn Jahren.

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