Da tanzen die Sauen vor Freude Galopp

Zum Thema "Abschussprämie für Wildschweine" hat Hans-Ulrich Praus aus Bernkastel-Kues historische Parallelen entdeckt:

In der "Bernkasteler Zeitung" vom 8. Januar 1918 heißt es unter der Überschrift "Verordnung der Jagdpolizeibehörde", unterzeichnet vom "Königlichen Landrat Dr. von Nasse":

"Im Kreise Bernkastel ist in den letzten Jahren ein erheblicher Schaden durch Schwarzwild entstanden. Da in der Kriegszeit die Jagdberechtigten und die Jagdpächter nicht in der Lage sind, selbst das Schwarzwild ausreichend zu vertilgen, im allgemeinen Volkswohl aber der Kampf gegen das Schwarzwild mit voller Kraft durchgeführt werden muss, ordne ich hiermit auf Grund der §§ 64 und 67 der Jagdordnung für den Kreis Bernkastel die Abhaltung von Polizeijagden an [...]"

In der derselben Zeitung, Ausgabe vom 15. Januar 1918, findet sich folgende Glosse:

"Hallali, Hallali, Hallalo!

Vom Ranzenkopf wird uns geschrieben: Wieder liegt eine prächtige ,Neue', die das Spüren in Wald und Feld mit peinlicher Sicherheit gestattet, diesmal auch bis hinunter in die Freiherrlichen Reviere der Moselberge und in die warmen Dhronbachhänge, die sonst meist schneefrei sind. Wo aber bleiben die amtlichen Saujagden? Sie sind schon seit Januar 1917 angekündigt und auch neuerdings wieder angeordnet, angeordnet zunächst allerdings nur auf dem Papier. Diese Anordnung, dessen können wir gewiß sein, wird trotz Schnee und Regen, unbeirrt um Telefon und Telegraf, ihren vorgeschriebenen Dienstweg nehmen bis hinaus zum Holzhauermeister und Kreiser. Dann, vielleicht so um Aschermittwoch, geht es los. Der jetzige Schnee wird möglicherweise nicht so lange halten; aber das tut der Sache keinen Abbruch. Auf polizeiliche Anordnung fällt dann Neuschnee. Also Geduld, Ihr Jäger und Ihr Bauern!

Am Ranzenkopp, am Ranzenkopp,

Da tanzen die Sauen vor Freude Galopp."

Hans-Ulrich Praus, Bernkastel-Kues

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