Leserbrief Das ist keine Impfpflicht durch die Hintertür

Corona

Zum Artikel „Ohne Impfung keine Lohnfortzahlung“ (TV vom 10. September):

Jedem Narren seine Kapp, oder jeder kann in diesem Land nach seiner Facon leben. Das nennt man freie Willensentscheidung. Dazu gehört auch die Entscheidung, sich impfen zu lassen oder auch nicht. Das ist jedoch nur eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht nämlich: „die Konsequenz des eigenen Handelns“.

Das bedeutet nichts anderes, als dass meine Freiheitsrechte dort an Grenzen stoßen, wo das Grundrecht auf Unversehrtheit meiner Mitmenschen betroffen wird. In diesem Fall verhalten sich Impfverweigerer – und ich spreche nicht von Menschen, die aufgrund gesundheitlicher Probleme nicht geimpft werden können – gerade dieser Gruppe von Menschen gegenüber, wozu auch die Kinder gehören, in höchstem Maße unsozial. Diese Menschen zu schützen, ist auch Aufgabe des Staates.

Dazu gehört es auch, auf der Grundlage der bestehenden Pandemiegesetze nicht geimpfte Menschen im Ansteckungsfall mit Quarantäne zu belegen beziehungsweise Veranstaltern die Freiheit zu lassen, nicht geimpfte Menschen von Veranstaltungen auszuschließen.

 Die Anordnung der Landesregierung, ab dem 1. Oktober keine quarantänebedingte Lohnfortzahlung an impfunwillige Menschen zu zahlen, ist daher folgerichtig. Anders als bei der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber im Krankheitsfalle ist die Lohnfortzahlung im Falle der Quarantäneanordnung aus Steuermitteln durch das Landesamt für Soziales zu leisten.

In dieser durch die Nichtimpfung freiwillig herbeigeführten Lebenssituation ist es nicht mehr vertretbar, wenn die wissenschaftlich fundierte Möglichkeit besteht, die drohende Situation durch eine Impfung abzuwenden, und Steuergelder, die dringend anders gebraucht werden, hierfür weiter zur Verfügung  gestellt werden. Das ist keine Impfpflicht durch die Hintertür, wie jetzt auch von der Gewerkschaft Verdi behauptet wird. Jede/r kann weiterhin frei entscheiden, ob er/sie sich impfen lässt oder auch nicht. Man muss eben die Konsequenzen sehen und dann auch tragen.

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