Das Spiel mit der Angst

Zum Artikel "Aufruf zur Vergebung, Attacke auf Atheisten" (TV vom 14. April) diese Meinung:

Wer sich ein wenig mit kirchlicher Geschichte befasst, erkennt in den Aussagen der Bischöfe Mixa (katholisch) und Huber (evangelisch) einen jahrhundertealten roten Faden - die Pflege der menschlichen Angst, die lange und sorgfältig in die Seelen gepflanzt wurde.

Wer tatsächlich glaubt, was die Kirchen mit Teufel und Hölle, mit Gott und Glückseligkeit den Menschen im wahrsten Sinne von Kindesbeinen an eingetrichtert haben, wird durch solche öffentlichen Traktate in der Tat "erreicht", vielleicht sogar "zum Pfad der Tugend und des Glaubens" (zurück)geführt.

Was man glaubt, ist aber jedermanns ureigene persönliche Angelegenheit. Und niemand hat das Recht, einem Atheisten zu unterstellen, eine Gefahr für die Menschenrechte zu sein. Auch kein Bischof. Atheisten dürfen auch niemanden zwingen, von seinem Glauben abzulassen. Insoweit bin ich durchaus für "Waffengleichheit". Aber die panische Angst der Kirchen, noch mehr Anhänger zu verlieren, darf nicht dazu führen, wie im Mittelalter jedem mit Feuer und Hölle zu drohen, der nicht ihrer Meinung ist.

Wer seine Anhänger dazu nötigt, Säuglingen die Taufe erteilen zu lassen und Kindern von jungfräulichen Geburten, Überwasserwanderungen, Wasser- und Weintricksereien und Totenerweckungen als "Wahrheit" erzählt, hat offensichtliche und begründete Probleme, das alles einem unvoreingenommenen Erwachsenen klarmachen zu müssen.

Zur Erinnerung: Jesus wurde als Erwachsener getauft! Freiwillig! Überzeugen ist immer besser als drohen. Aber beschwerlicher halt.

Peter Trauden, Heilbach

Religion

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