Ihre Meinung Das Teilinteresse eines Stadtteils ist nicht zu verantworten

Schulen

Zu den Berichten „Egbert-Schule: Kosten für Sanierung steigen weiter“ (TV vom 11. März) und „Egbert-Grundschule: Augen zu und durch?“ (TV vom 13. März) über das seit Jahren geschlossene Schulgebäude in Trier-Mitte/Gartenfeld:

Das Thema ist seit längerer Zeit auf der städtischen Agenda; es war und ist strittig (vergleiche TV vom 16. Juni 2016, vom 10. Januar und 8. Januar 2019 sowie vom 21. Februar 2019). Einen aktuellen, grundlegenden Schulentwicklungsplan der Stadt gibt es nicht, die geltende Planung stammt aus dem Jahre 2013. Auch im Jahr 2013 – vor fast zehn Jahren – wurde die Egbert-Schule geschlossen. Das Dachgeschoss war undicht, auf den unteren Ebenen stand Wasser in den Räumen; wegen der Nässe hatte sich Schimmel gebildet.

Die Bedarfsargumente für eine kleine, zweizügige Grundschule mit etwa 160 Kindern sind höchst strittig. Trier hat im Vergleich zu anderen Städten in Rheinland-Pfalz wie Mainz, Ludwigshafen und Kaiserslautern eine Art Überversorgung an Grundschulen. Folglich sind auch künftige Landeszuschüsse im Fall einer Sanierung eher fraglich.

Zudem gibt es unter den Schulen bereits Verteilungskonflikte um knappe Sanierungsmittel. Wie gesagt, eine aktuelle Schulentwicklungsplanung fehlt!

Die Eltern im Gartenfeld mögen mit dem Slogan „Kurze Beine – kurze Wege“ argumentieren. Doch auch eine sanierte Grundschule wäre nicht perfekt, da die Kinder mit dem Bus etwa zum Sportunterricht in Sporthallen anderer Stadtteile mit freien Kapazitäten transportiert werden müssten.

Die erforderlichen Sanierungskosten der Egbert-Schule werden zurzeit auf rund 4,9 Millionen Euro geschätzt, etwa 2,2 Millionen Euro mehr als seit dem jüngsten Stadtratsbeschluss, wahrscheinlich ohne Ganztagsbetreuung der Schulkinder (?).

Die Mehrkosten bedeuten eine Erhöhung von zirca 800 000 Euro pro Jahr. Sofern die Teuerungsrate nicht bereits einkalkuliert ist, würden die künftigen Sanierungskosten bei etwa zweijähriger Bauzeit – hochgerechnet – auf rund 6,5 Millionen Euro Sanierungskosten steigen. Die denkmalpflegerischen Zusatzkosten für Zugänge zum Amphitheater kämen wohl noch dazu!

Unter dem Strich ist festzustellen: Die Teilinteressen eines Stadtteils (des Gartenfelds) an einer teuren Sanierung der Egbert-Schule umzusetzen, sind gegenüber den Gesamtinteressen einer finanzschwachen Stadt, deren Gewerbesteuereinnahmen zur Zeit wegen der virusbedingten Wirtschaftskrise eher wegbrechen, nicht zu verantworten!

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