Leserbrief Dauerhafter Störfaktor

Sanierung Beilsturm

Zum Artikel über die Sitzung des Neuerburger stadtrats in der Ausgabe vom 13. Dezember schreibt dieser Leser:

Leider kein Alptraum, nein, Realität! Der Rat der Stadt Neuerburg hat sich für das von einem Ingenieur als „Golden Eye“ angepriesene „Alleinstellungsmerkmal“ entschieden. Da wird der Beilsturm in Neuerburg mit dem Eiffelturm in Paris und dem Buri Khalifa in Dubai auf eine Stufe gestellt, das mittelalterliche Rothenburg oder Dinkelsbühl wären etwas passender gewesen.

Aber eine Bezugnahme auf das Mittelalter wäre natürlich der Absicht zuwidergelaufen, dem Stadtrat das „Golden Eye“ schmackhaft zu machen. Als Besucher der beiden „Beilsturm“-Ratssitzungen vom 8. Oktober und 10. Dezember fragt man sich: Wie ist diese Firma an den Auftrag gekommen? Welche Referenzen liegen vor?

Dieses „Golden Eye“ ist ein Aufbau, der den Turm optisch kippen und instabil wirken lässt. Da fehlt das Gefühl für Proportionen, das Bauwerk, die Historie und das Gesamtbild des Ortes. Ein technischer Fremdkörper, der die historische Substanz erdrückt. Neuerburg muss den stimmigen Gesamteindruck des Stadtbildes bewahren, um Besucher und Touristen anzuziehen! Auch wenn eine ganz normale Dachkonstruktion als schnöder „Wetterschutz“ abgetan wird: Ein Dach für den Beilsturm muss mit dem mittelalterlich geprägten Stadtbild übereinstimmen und  wäre zudem die wesentlich preiswertere Lösung.

Der Stadtrat trifft eine Entscheidung, die das Erscheinungsbild der Stadt weit in die Zukunft hinein prägen wird. Hier sollte der Vorschlag, eine Bürgerversammlung durchzuführen, aufgegriffen und nicht vehement abgelehnt werden. Warum diese Verweigerung eines demokratischen Verfahrens? Sind da zehn Mitglieder des Stadtrats den Profilierungsinteressen eines Ingenieurs erlegen? Das als „Alleinstellungsmerkmal“ gepriesene „Golden Eye“ wäre jedenfalls ein dauerhafter Störfaktor im Stadtbild, vielleicht noch eine Lachnummer dazu.

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