Demut und Hochachtung

Zum Flugverbot nach dem Vulkanausbruch auf Island:

Ich schaute in einen klaren, blauen Himmel. Dabei entdeckte ich nicht einen Kondensstreifen, hörte keinen Fluglärm, und es gab keinen Kerosinausstoß. Bei dieser Betrachtungsweise überkam mich eine gewisse Stille. Der Himmel rückte näher, befreit von der von Menschen geschaffenen Technik.

Verursacher dieses Ereignisses war ein ausgebrochener Vulkan auf Island, dessen Rauchwolke jegliche Flugtechnik versagen ließ. Die Halbgötter der Technik und Wissenschaft wurden von der Natur in ihre Grenzen gewiesen. Keinerlei Vorwarnsystem funktioniert, weder bei Erdbeben, Tsunami oder Vulkanausbruch. Somit kommen wir alle wieder auf den Boden zurück, der uns Halt und Standhaftigkeit verleiht. Wir werden wieder herausgefordert, um von A nach B zu gelangen. Bei aller Bewunderung vor den Errungenschaften der Technik überkam mich gerade jetzt eine gewisse Demut und Hochachtung, ja mein menschliches "Kleinsein" wurde mir bewusst in Anbetracht der überwältigenden Schöpfung Natur.

Während dieser Besinnungsphase schreckte ich auf und dachte an die Versorgungsengpässe, wenn keine Kiwis aus Asien oder Blumen aus Afrika eingeflogen werden können, und an die Geldsorgen der Airlines.

Nun habe ich die Hamsterkäufe durch Schnee-Einwirkung, die verheerende Schweinegrippe-Epidemie überlebt, und die Rauchwolke hat die etwas überzogenen Berichte über Kirchenmänner verdrängt. Ich bin gespannt, wann uns die nächste Hiobsbotschaft überfallen wird. Indes können wir von der Gelassenheit der isländischen Bevölkerung lernen.

Adelheid Hansjosten, Welschbillig

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