Den Konzernen ausgeliefert

Endlich reihen sich auch lautstark die Unternehmer in die Reihe der Kritiker der unerträglichen Preistreiberei der Energieversorger ein und setzen somit die Politik noch stärker unter Zugzwang, doch ein Veto einzulegen.

Daran lässt sich aber wieder einmal erkennen, wer eine größere Lobby hat als wir Kleinabnehmer. Die Energiekonzerne könnte man getrost als eiskalte Profit-Maximierungsunternehmen bezeichnen, deren Handeln sich ausschließlich nach einer kapitalistischen Maxime richtet. Der Begriff "Soziale Marktwirtschaft" ist doch nur noch eine leere Worthülse. Der Verbraucher ist gnadenlos der Preispolitik von Eon, RWE und Co. ausgeliefert. Vor diesem Hintergrund sollte nicht vergessen werden, wer denn dort in den Aufsichtsräten sitzt. Unter anderem auch jede Menge unserer Volksvertreter. Man erinnere sich noch an einen Herrn Laurenz Meyer, der neben seinen Diäten als Politiker (MdB und Generalsekretär) noch von seinem ehemaligen Arbeitgeber 40 000 Euro Gehalt und verbilligten Strom erhalten hatte. Damals ein Skandal - heute steht er wieder vor der Kamera. In der politischen Laufbahn ebnet man den Unternehmen gerne den Weg zum großen Gewinn, wenn es sein muss per Ministerentscheid. Anschließend erhält man hoch dotierte Posten im Vorstand, Beispiel: ehemaliger Wirtschaftsminister Müller. Wie war das noch mit den so genannten Informationsreisen der Energiekonzerne, zu denen auch heimische Kommunalpolitiker eingeladen waren? Für wie dumm will man uns eigentlich verkaufen? Der Steinkohlebergbau wird in den nächsten Jahren noch immer Milliarden von Euro an Subventionen erhalten. Bei einem Markt mit Zukunft, bei der die deutsche Technologie führend ist, läuft die Förderung demnächst aus. Ist das verantwortungsvolle Energie- und Umweltpolitik auf lange Sicht? Die Bundesregierung möchte demnächst sogar eine Biokraftstoffquote einführen, natürlich nachdem man im Bundestag den Steuervorteil für Biokraftstoffe aufgehoben hat. Somit kann man den Markt der Biokraftstoffe klein halten. Nutznießer sind die Mineralölkonzerne, und bezahlen dürfen es die Verbraucher über steigende Spritpreise. Aus Sicht eines Verbrauchers erkenne ich eher eine Protektion der Gewinnmaximierungsstrategie der großen Energiekonzerne seitens der Politik, als ein logisches verantwortungsvolles Handeln gegenüber dem Bürger. Jürgen Teusch, Wittlich

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