Der Er-bonkel aus Pie-sport

Wir laden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Dialog ein. Sagen Sie uns Ihre Meinung! Das Motto: Leser fragen - die Chefredaktion antwortet.

Hartmut Beth aus Kröv schreibt: Die Rechtschreibreform finde ich zum Teil gut. Stängel oder Gämse und meinetwegen auch Schifffahrt mit drei f. Aber was soll die Trennung he-raus und hi-naus, oder aber hi-nzu oder he-rbei? Heißt es jetzt hi und he oder hin und her? Da sage ich nur: Ballhorn lässt grüßen!Lieber Herr Beth,vielen Dank für Ihren Brief. Ich habe ihn mit Interesse gelesen und kann Ihren Eindruck nur bestätigen: Die mehrmals überarbeitete Rechtschreibreform hat nicht nur viel Verwirrung gestiftet, sondern auch Verschlimmbesserungen für alle, die schreiben, mit sich gebracht.Ein Ärgernis sind Fehler bei der Trennung von Wörtern, die sich leider hin und wieder auch in Zeitungsartikel einschleichen. Wobei die Trennung in den von Ihnen genannten Beispielen he-raus und hi-naus erlaubt ist. Es gilt laut "Duden" die Regel: Mehrsilbige einfache Wörter trennt man so, wie sie sich beim langsamen Vorlesen in Silben zerlegen lassen.Falsch getrennt sind hi-nzu und he-rbei. Dieser Fehler ist allerdings nicht auf die Reform zurückzuführen, sondern auf ein unzulängliches Programm zur automatischen Rechtschreibprüfung beziehungsweise Silbentrennung. Dieses Programm ist auf jedem Computer in der Redaktion installiert, es läuft über alle Artikel - und setzt manchmal Trennungszeichen an Stellen, an die keine hingehören. Einige Fundstücke aus den letzten Tagen, die - zum Glück - bei der Qualitätskontrolle aufgefallen sind: Quadra-tmeter, Gelen-karthrose, Er-bonkel und Gesamtne-unter. Stolperfallen lauern auch bei Ortsnamen wie Pie-sport.Wir versuchen derzeit, solche Fehler "von Hand" zu beseitigen - übrigens auch in Fällen, in denen das System Trennungen erzeugt, die erlaubt, aber sinnentstellend sind: Spargel-der statt Spar-gelder, bein-halten statt be-inhalten, Anal-phabet statt An-alphabet, Messer-gebnis statt Mess-ergebnis. Meist gelingt es, solchen Unsinn zu verhindern, doch mitunter verliert der Mensch den Kampf gegen die Technik. Allerdings besteht Hoffnung: Im Februar wird das seit Monaten sehnsüchtig erwartete neue Korrektur-Programm installiert. Dann sollte der unsägliche Trennungs-Schmerz der Vergangenheit angehören.Schönes Wochenende!Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur Lob, Kritik, Anregungen?E-Mail: forum@volksfreund.deBrief oder Postkarte:Trierischer Volksfreund, ForumHanns-Martin-Schleyer-Str. 854294 Trier

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