Der falsche Ansatz

Zum Artikel "Ärzte bitten Patienten zur Kasse" (TV vom 1. Oktober):

Schön, dass Bernd Wientjes mal wieder gegen die Ärzte schreibt! Es zeigt doch, dass er das Problem unseres Gesundheitssystems immer noch nicht verstanden hat.

Wenn die Kassen gegen diesen Vorschlag von Gesundheitsminister Philipp Rösler sind, befürchten sie doch nur, dass sie in Zukunft ihre Monopolstellung aufgeben müssen. Was heißt in dem Artikel "Versicherte bleiben auf den Mehrkosten sitzen"? Für wen sind dann diese Mehrkosten, doch wohl für die Versicherten selbst. Oder? Wird von den Handwerkern auch verlangt, dass sie die Mehrkosten selber aufbringen sollen? Doch wohl nicht.

Es wird immer wieder geklagt, es werden unnötige Mehrfachuntersuchungen gemacht, die würden dann alle wegfallen. Im Trierischen Volksfreund war eine privatärztliche Rechnung abgedruckt.

Für zwei Behandlungen, davon eine noch am Wochenende, bekommt der Arzt nur 67,77 Euro. Ich habe hier eine Rechnung für einen Heizungskundendienst: Reinigung der Gasterme an einem Wochentag, Dauer rund 28 Minuten, Rechnungssumme 181,00 Euro.

In unseren Nachbarländern Luxemburg, Frankreich und so weiter muss jeder Patient bei jedem Patienten/Arzt-Kontakt vorlegen. Die sind auch nicht kränker als wir Deutschen. Und da gibt es auch sozialschwache Mitmenschen, die deswegen aber auch nicht früher sterben. Dieses geplante Erstattungssystem des Gesundheitsministeriums würde endlich mal zeigen, wie billig wir niedergelassenen Ärzte arbeiten. Und dann müssten die Krankenkassen mal erklären, wo denn das andere viele Geld so hingeht: Krankenkassenverwaltung, unnötige Werbung der Krankenkassen oder so was wie Qigong-Kurse für Patienten und Ähnliches.

Ich hoffe sehr, dass diese Pläne durchgehen und wir (Ärzte) endlich mal nicht auf den Mehrkosten sitzenbleiben!

Dr. Frank Wiß, Wasserliesch

gesundheit

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