leserbriefe Der Schlüssel zum Glück

Zum Artikel „Neuer Streit um die Mietpreisbremse“ (TV vom 25./26. August):

Ein Beratergremium kritisiert die Wohnungsbaupolitik. Die Berater haben recht, die Politik marschiert weiter in die falsche Richtung. Die Devise muss lauten: Wohneigentum für alle!

Deutschland hat in der EU die niedrigste Eigenheimquote. Nur knapp 52 Prozent der Bürger wohnten 2016 in einer eigenen Wohnung, in Frankreich und Großbritannien sind es rund 65 Prozent, in den südeuropäischen Staaten mehr als 75 Prozent und in Osteuropa mehr als 85 Prozent.

Was bewirken hohe Eigenheimquoten? Die Menschen werden zufriedener, sie schauen zuversichtlicher in die Zukunft, vorausgesetzt, es gibt keine asoziale Hartz-Gesetzgebung, die ihnen ihre Lebensleistung bei einem Bruch in der Erwerbsbiografie klaut. Die Gesellschaft wird gelassener.

Spanien und Portugal blieben in der Finanzkrise trotz hoher Jugendarbeitslosigkeit und wirtschaftlichen Niedergangs politisch stabil, weil viele Menschen im eigenen Heim leben. In Deutschland flog das politische System 2015 in der Flüchtlingskrise fast auseinander, Sachsen-Anhalt stand kurz vor der Unregierbarkeit.

Was muss getan werden? Ein radikaler, politischer Mentalitätswechsel muss erfolgen. Mieten darf sich nicht lohnen, vermieten darf sich nicht lohnen. Wohnen darf kein Spekulationsobjekt mehr sein, in unserem Land ist es ein Grundrecht. Die Immobilienwirtschaft muss entmachtet werden. Sozial-christlich orientierte Wohngemeinschaften müssen gefördert werden, der Staat kann die Hypotheken für kleine Einkommen in unbegrenzter Höhe absichern.

Warum will die Politik nicht? Die CDU hat unter ihrer „Nichtstun-Kanzlerin“ das politische Gestalten verlernt. Die SPD hat kein Interesse daran. Ihre politische Existenz hängt daran, dass sich möglichst viele Bürger in Abhängigkeitsverhältnissen befinden, sei es als Angestellter oder als Mieter.

Wohneigentum für alle ist einer der Schlüssel zum Glück. Es ist die Antwort auf niedrige Löhne in einem exportorientierten Wirtschaftssystem und auf niedrige Renten. Wohneigentum nimmt den Menschen die Angst vor der Zukunft. Wohneigentum ja oder nein ist die soziale Frage des 21. Jahrhunderts.

Daniel Karl, Igel

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