Der Wahn der Messbarkeit

Zum Artikel "Zu viel Bürokratie: Aufruhr an den Grundschulen" (TV vom 3. März):

Vergleichs- und Diagnose-Arbeiten, überarbeitete Bildungsstandards, Kompetenz-Analysen, Evaluationen, Verbalbeurteilungen, Lerndokumentationen, individuelle Lern- und Förderpläne: Welche Eltern haben etwas gegen diese begrüßenswerten pädagogischen bildungspolitischen Ziele einzuwenden?

Welche Mutter, welcher Vater würde es nicht begrüßen, dass ihr Kind gerade in der Grundschulphase, in der die Weichen für das weitere Lernverhalten, die essenziellen Grundlagen für die weiterführenden Schulen (egal, ob in integrierter oder gegliederter Form) gestellt werden, individuell stärker gefördert, aber auch gefordert wird?

Antwort: jene Eltern, die erwarten, dass nach dem "Messbarkeitswahn", der in den letzten Jahren nach der Pisa-Studie in Deutschland entstanden ist, endlich wahrnehmbare Veränderungen im Grundschulbereich eintreten.

Was und vor allem wem nützen die Resultate der aufwendigen und kostspieligen Erhebungen, wenn die Voraussetzungen für eine bessere, individuellere Lernsituation (geringere Klassen-Messzahlen von 20 Schülern) nicht geschaffen werden? Der Kritik der Lehrerverbände an der überstürzten Einführung der neuen Grundschulordnung und der mangelnden Ausstattung kann ich mich voll und ganz anschließen.

Jutta Albrecht, Schulelternsprecherin Grundschule Mariahof und Mitglied des Sprecherteams der AGST (Arbeitsgemeinschaft der Trierer Grundschulen)

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