Der wahre Grund

Zu den geplanten Schließungen von Call-Centern der Telekom:

Es geht der Telekom nicht wirklich darum, moderne Call-Center aufzubauen; in Trier hat sie eines der modernsten Call-Center. Es geht auch nicht darum, die Wirtschaftlichkeit der Call-Center zu erhöhen; Untersuchungen weisen nach, dass ein wirtschaftlicher Betrieb von Call-Centern nicht von der Größe abhängig ist. Es geht auch nicht darum, Kosten einzusparen; an vielen der geplanten Standorte müssen neue Gebäude errichtet oder angemietet werden, um die zusätzlichen Arbeitsplätze einzurichten. Erfahrungsgemäß sind dann die Kosten deutlich höher als an den bisherigen Standorten. Zusätzlich müssten Zuschüsse für die entstehenden Fahrtmehrkosten übernommen werden.

Aber was steckt denn wirklich hinter den Plänen der Telekom? Die Telekom will Beschäftigte loswerden, hat sich aber tarifvertraglich verpflichtet, bis 2012 keine Mitarbeiter zu entlassen. Wie wird die Telekom also ihre Beschäftigten los? Sie bietet Arbeitsplätze an, die die Beschäftigten nicht annehmen können.

Zum Beispiel arbeitet ein großer Teil der Beschäftigten der Call-Center in Teilzeit. Nicht etwa, weil sie nicht länger arbeiten wollen, sondern weil sie aus den unterschiedlichsten Gründen nicht länger arbeiten können. Für die Fahrzeit Trier-Bonn (170 km) müssen mit dem Auto mindestens zwei Stunden gerechnet werden. Zusätzlich 20 Stunden pro Woche nur für die Fahrzeit; ist das zumutbar? Dazu kommen noch die Fahrtkosten (170 km x 2 x 20 Tage x 0,30 Euro = 2040 Euro im Monat), an denen sich die Telekom mit 207 Euro für die Dauer von drei Jahren beteiligt. Ob dafür das Monatsgehalt wohl ausreicht?

Bernd Paulus, Trier

wirtschaft

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