Tiere Der Wolf kann’s besser

Zum Artikel „Da muss es auch mal bumm machen“ (TV vom 9. September) schreibt Robert Seidenath:

Wenn es um Wölfe geht, scheinen einige Leute in der Eifel hysterisch zu werden: Marco Weber (FDP) fordert den Abschuss des Wolfs Billy, weil dieser (oder ein anderer Wolf) in Landscheid ein Reh, also seine naturgemäße Beute, erlegt hat, und Bauern- und Winzerverbandspräsident Michael Horper unterstellt Billy unsachlich, „aus lauter Lust“ zu töten; er will eine Abschussprämie für Billy ausloben und sogar „Wild und Rehe“ vor Wölfen schützen.

Natürlich ist es richtig, Weidevieh mit Zäunen, Herdenschutzhunden oder auch Eseln vor Wölfen zu schützen und den Viehhaltern Zuschüsse dafür zu zahlen. Absurd aber wird es, wenn auch Rot-, Reh- und Schwarzwild geschützt werden soll, denn dafür kommen die erwähnten Schutzmaßnahmen nicht infrage. Wer also auch Wild vor Wölfen schützen will, beabsichtigt nichts anderes als deren erneute Ausrottung.

Dabei leiden sowohl die Forstwirtschaft – der Aufbau naturnaher, klimaangepasster Laubmischwälder ist heute nur noch hinter Wildschutzzäunen möglich – als auch die Landwirtschaft und der Weinbau unter den stark überhöhten Wildbeständen.

Die Jäger sollen mehr Wild schießen, schaffen das aber kaum. Viel effizienter bei der Regulierung der Wildbestände sind Wölfe, die eben nicht nur mal am Wochenende im Wald sind, sondern das ganze Jahr, und die auch nicht auf Jagdkanzeln warten, sondern das Wild überall aufspüren und jagen können. Wer gesunde, naturnahe Wälder mit adäquatem, gesundem Wildbestand und weniger Wildschäden in Landwirtschaft und Weinbau haben will, sollte daher über jeden Wolf froh sein.

Robert Seidenath, Gusterath

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