Des Bäumchens Wunsch

Einst in einem Garten mal ein Bäumchen stand; vor Gram und Kummer war es schon ganz krank. "Warum darf ich nur Blätter tragen?", hörte man es eines Tages fragen.


Sehr erstaunt und auch bedächtig, schüttelt sich ein Apfelbaum gar mächtig.
Doch väterlich gibt er den Rat:
"War't erst den nächsten Frühling ab.
Noch bist du klein und viel zu jung, man trägt sich da noch nicht an schweren Früchten krumm.

Wachse erst mein liebes Kind und trinke,
wenn der Regen rinnt! Schöpfe aus den Sonnenstrahlen Kraft und gib auf deine Wurzeln acht !"
Das Bäumchen hört auf seinen Rat und wartet Herbst und Winter ab.
Endlich dann, nach vielen Wochen, erfüllt sich des kleinen Bäumchens Hoffen.
Aus seinem Stämmchen nun die neuen Triebe schießen,
die ersten Blättchen lassen auch schon grüßen.
Und als die süßen Bienchen summen, vernimmt das Bäumchen so ein eigenartig Brummen.
"Ächz-plopp,ächz-plopp"
Aus einem Zweige springen,
zwei dicke, braune, klebrige Dinge.
Doch bereits beim nächsten warmen Sonnenstrahl,
öffnen diese Knospen ihre Schal'.
"Hurra",
ruft das Bäumchen ganz verzückt, mir ist ein Meisterwerk geglückt."
Seht ihr Bäume, seht euch diese Blüten an und sagt mir, wie ich mich nun nennen kann!
Der alte Apfelbaum lächelt ganz verschmitzt und verkündet: "Mein lieber Freund, der Fall ist schon geritzt."
An deinen Zweigen werden einmal viele Äpfel hängen,
doch erreichst du niemals uns're Längen.
Du bist ein ganz besond'res Exemplar.
Du bist ... ein Zierapfelbäumchen, das ist jetzt klar. "
Von Steffi Jeserich, Oberuckerse, zugesandt durch Arno Schäfer

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