Gesellschaft Dicke Bretter vor dem Kopf

Zur Berichterstattung über die Rassismus-Debatte schreibt Manfred Schmitz:

Nur auf den ersten Blick erscheint es zynisch, das primitive Verhalten von Hühnern auf Menschen zu übertragen. Doch was auf dem Hühnerhof abläuft, geschieht analog in der menschlichen Gesellschaft: Das fremde Huhn wird von den anderen gehackt, nur weil es fremd (anders) ist. Das ist blanker Rassismus! Verhält sich ein Mensch, der einen Artgenossen ablehnt, nur weil er eine andere Hautfarbe hat, besser als ein Huhn? Rassismus ist ein Ausdruck von Aggression, ein evolutionäres Erbe, das in allen biologischen Arten tief eingewurzelt ist. Vor theologischer Hybris sei deshalb gewarnt: Der Mensch ist eine Art (Rasse) wie jede andere auch, und das weltanschauliche Spektrum vieler Zeitgenossen ist wenig größer als das eines Huhns. Sie tragen ihre Vorurteile gegen Fremde wie dicke Bretter vor dem Kopf.

Nicht jede Kritik an Fremden ist Rassismus. Sachlichkeit und Trennschärfe gehen in der aktuellen Rassismus-Diskussion unter, wenn sogar Sprecherinnen öffentlicher Sender Kritik am Islam als Rassismus einordnen. Das kommt der grünen Szene und dem traditionell grün-roten Kabarett gerade recht. Sie diskriminieren jeden, der es wagt, sich negativ zu Migranten und dem Islam zu äußern. Sie wollen die Welt über die Sprache verändern. Unsere Sprache müsse entdiskriminiert werden, meinen sie, und tatsächlich haben sie schon groteske Eingriffe im offiziellen Sprachgebrauch durchgesetzt. So wurde das Wort „verhaltensauffällig“ als abwertend befunden und durch das Wort „verhaltensoriginell“ ersetzt (ist das nicht gaga?). Das Wort „Neger“ wurde tabuisiert, weil es angeblich rassistische Assoziationen wecke, und das Wort „Rasse“ soll aus dem Sprachgebrauch verschwinden, weil es zwangsläufig mit dem Rassismus der Nazis in Verbindung gebracht werde. Die Strategie: Mit der Veränderung der Sprache soll die Denkkultur verändert werden (Wörter, die nicht mehr existieren, werden auch nicht mehr gedacht)! Die Denkkultur mit linguistischen Eingriffen verändern zu wollen ist pure Ideologie – grüne Esoterik! Ein Wort ist nach seiner Treffgenauigkeit, nicht nach einem konstruierten Kontext oder dem zu beurteilen, was Voreingenommenheit hineininterpretiert. Ich schätzte Robert Habeck, Annalena Baerbock und Katrin Göring-Eckardt als sensible, hochgebildete Leute und weil sie für eine andere, bessere Welt „brennen“, doch ihre Gespensterjagd auf unsere Sprache halte ich für gaga. Rassismus verschwindet nicht aus den Köpfen, indem man eine über viele Jahrhunderte gewachsene Sprache verödet und den Menschen vorschreibt, was sie denken dürfen und was nicht. Ich denke, was ich will, und lasse mir von Habeck & Co. nicht verbieten, die Dinge beim Namen zu nennen und Klartext zu reden.

Manfred Schmitz, Flußbach

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