Leserbriefe Dienstleistung aus dem Mittelalter

Zur Berichterstattung und zu Leserbriefen über die Einführung der Biotüte in der Region Trier schreiben Stephan Müllers und Werner Nalbach:

Jetzt ist sie da, die Biotüte, der größte Witz, den die kommunale Abfallwirtschaft bundesweit je gesehen hat. Drei Jahre müssen wir jetzt diesen Schildbürgerstreich als Verbraucher ertragen, 80 Sammelstellen für 530 000 Bürger auf 5000 Quadratkilometern mit einer mittleren Entfernung zur nächstgelegenen Sammelstelle von fünf Kilometern, um Zehn-Liter-Eimer oder durchweichte Tüten zu entleeren.

Eine Dienstleistung aus dem Mittelalter, nach schulischer Einschätzung Note sechs, Thema verfehlt.

Zum Vergleich: Im Kreis Birkenfeld, dessen System gerne als Vergleich zitiert wird, gibt es 900 Sammelpunkte mit einer maximalen fußläufigen Erreichbarkeit von
100 Metern für die Bürger. Also, Finger weg von diesem System, boykottieren Sie diesen Unsinn, denn umso schneller kann das Land die Biotonne endlich zwangsverpflichtend fordern.

Über 90 Prozent der Bundesbürger haben mittlerweile den Zugang zur echten Biotonne mit Freistellungsmöglichkeiten für Eigenkompostierer und soziale Brennpunkte. Der ökologische und ökonomische Vorteil der Biotonne steht außer Frage, es ist einfach ein tolles Dienstleitungsangebot, die Abholung sämtlicher Biomassen über ein richtiges Gefäß komfortabel beim Verbraucher bürgerfreundlich direkt vor der Haustür mit einer hohen Erfassungsquote und einer vollständigen stofflichen und ökonomischen Wertschöpfung in der Region.

Das Ganze gipfelt in der Frechheit, dass die Bürger für den Erfolg dieser Luftnummer verantwortlich gemacht werden und die Schuld tragen, wenn dann doch endlich die Biotonne eingeführt werden muss, weil keine Tüte an den Sammelstellen ankommen. Noch ein Tipp: Holen Sie sich auf jeden Fall das Vorsortiergefäß, eignet sich prima für viele tolle Dinge. Ich sage definitiv Ja zur Biotonne!

Stephan Müllers, Altrich

Die Abfall-Fibel 2018 ist in allen Haushalten der Region angekommen. Darin wird den Bürgern mitgeteilt, dass sie die neuen Biotüten samt dazugehörigen Eimern abholen sollen, diese füllen und an Sammelstellen abgeben müssen.
Wie die Bürger zu den Abgabestellen kommen, ist ihr Problem. Mit dem Bus, die anderen Fahrgäste werden sich über den Geruch freuen. Mit dem Auto, aber nur wer eins hat, was ist mit denen, die kein Auto besitzen? Aber nach drei Jahren wird dann entschieden: Biotonne ja oder nein? Damit ist doch jetzt schon klar, dass die Biotonne kommt! Was füllen die Hobbygärtner, die ihre Küchenabfälle schon immer kompostiert haben und den Garten damit düngen, in die Biotüte/-tonne? Haben sich die Entscheider darüber Gedanken gemacht?
Das Ganze ist politisch gewollt, wobei die Lobbyisten ganze Arbeit geleistet haben. Der Amtsschimmel lässt grüßen!

Werner Nalbach, Malborn

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