Leserbrief Diskussion ist lächerlich

Spendenfigur

Zum Bericht in der Wochenendausgabe vom 22. Dezember „Nickneger in der Dudeldorfer Pfarrkirche“ schreibt diese Leserin:

Eine kleine persönliche Geschichte hierzu: Mein Name ist Monika Kremer und ich wohne im Eifeldorf Baustert. Als Kind ging ich öfters in der Woche mit meiner Großtante zur Kirche. In meiner Kindheit in den 1960er-Jahren gingen die Pflege der Kirche und das dreimalige Läuten der Glocken im jährlichen Wechsel von Haus zu Haus.

Und so begleitete ich die Großtante des Öfteren auch in der weihnachtlichen Zeit zur Kirche und durfte hin und wieder einen Groschen in den Nickneger stecken.

Dazu bewegte er dann seinen Kopf zum Dank und es war für mich als Kind die größte Freude. Daran denke ich auch heute noch immer wieder gerne.

Als ich dann viele Jahre später in meinen jetzigen Wohnort kam, und irgendwann die Pflege der Pfarrkirche übernahm, ist mir dann erzählt worden, das die Krippe in dieser Kirche vor vielen Jahren abgebrannt ist, alle Figuren, und damit auch der Nickneger.

Jahrelang war ich dann auf der Suche nach einem „Neuen“.

Bekannte und Freunde wussten das und irgendwann bekam ich einen geschenkt. Voller Freude und Stolz nahm ich ihn vor Weihnachten mit zur Kirche. Die Menschen, die hier bei uns die Krippe aufstellen, tun das mit viel Liebe und Freude und Engagement, und oft habe ich ihnen dabei geholfen.

Aber mein Nickneger durfte dort nicht bleiben. Das ist für mich persönlich unvorstellbar in dieser Zeit. Auch bei den Sternsingeraktionen sind manchmal dunkelhäutige Kinder auf dem Werbezettel zu sehen, weil das Geld oft in eines dieser afrikanischen Länder geht.

Und dabei denkt kein Mensch sich irgend etwas dabei. Hier bei uns in Deutschland leben Menschen aus allen Kulturen mit unterschiedlicher Hautfarbe und es ist für viele selbstverständlich, und darum finde ich diese Diskussion über das Ja oder Nein einfach lächerlich.

Ich mache mir jetzt meine eigenen Gedanken zu diesem Thema, empfinde es aber gerade von der Kirche als sehr, sehr traurig.

Bei mir Zuhause hat jetzt dieser kleine Nickneger einen ihm gebührenden Platz gefunden und hin und wieder kommen einmal Kinder vorbei und dürfen einige Geldstücke hineinwerfen und die Freude und der Glanz in deren Augen ist noch genau so groß wie früher, und Gott hat seine Freude daran.

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