Leserbriefe Dramatische Lage

Zum Artikel „Stille Tragödien: Das Leben auf der Warteliste“ und zur Entwicklung der Organspenden in Deutschland (TV vom 15. Januar) schreibt Stefan Michels:

Ich vertrete, nur als Patient, eine andere Meinung als der medizinische Chef der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO), Axel Rahmel. Die Schuld an die Kliniken zu verweisen, da diese Organspender nicht melden, halte ich für wenig lösungsorientiert und überbewertet.

Die Zahl der Organspender ist in Deutschland auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gesunken. Es waren 800 Spender und somit acht Prozent weniger als 2016 – bei 10 000 Patienten, die auf eine Organspende warten.

Ein Blick in unsere Nachbarländer zeigt: Spanien = 5000 transplantierte Organe im Jahr 2017. Wer in Spanien nicht als Organspender infrage kommen will, muss zu Lebzeiten ausdrücklich widersprechen.

Seit am 1. November 2012 in Deutschland die Entscheidungslösung in Kraft getreten ist, hat sich die Situation für Wartepatienten dramatisch verschlechtert. Ich frage mich, wie politisch Verantwortliche, aber auch wir alle reagieren würden, wenn jährlich 122 Soldaten in Auslandseinsätzen sterben würden.

Nur weil Wartepatienten keine oder nur eine sehr kleine Lobby haben, ist dies nicht länger zu akzeptieren. Hier hilft nur eine Regelung wie in anderen europäischen Ländern.

Ein „Weiter so!“ ohne Rücksicht auf solch desolate Fakten hat unser Land nicht verdient!

Stefan Michels, Trier-Ehrang

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