Forum Drei Regeln für ein faires Rennen

Gebrauchsanleitung fürs Leserbriefschreiben in Wahlkampf-Zeiten.

 Peter Reinhart

Peter Reinhart

Foto: TV/Klaus Kimmling

Okay, liebe Leserin, lieber Leser, sind Sie bereit für ein bisschen Regelkunde?

Noch hundert Tage bis zum Superwahlsonntag im Volksfreund-Land.  26. Mai 2019: Wir wählen das europäische Parlament, wir wählen Stadträte, wir wählen Gemeinderäte, wir wählen Kreistage, wir wählen Verbandsgemeinderäte, wir wählen Bürgermeister.

Noch hundert Tage ... Wahlkampf, kontinental und lokal. Parteien werfen ihre Netze aus, Politiker tingeln durch die Lande, putzen Klinken, lächeln von Plakatwänden. Sie twittern und instagrammen und whatsappen um die Wette (oder lassen twittern und instagrammen und whatsappen), sie sammeln „Freunde“ in Facebook (oder lassen sammeln), sie engagieren Influencer, die ihre Botschaften auffällig-unauffällig verbreiten.

Ein Rennen um Aufmerksamkeit auf dem Marktplatz der Meinungen. Themen, Thesen, Temperamente auf allen Kanälen, in allen Medien, analog und digital, in allen Genres,  darunter: Leserbriefe in Zeitungen.

Immer wieder werde ich gefragt: Was geht im Volksfreund? Meine Antwort: fast alles, die Spielregeln sind einfach. Hier ein Überblick:

Regel Nummer eins: Ihre Meinung zählt! Ob Sie die Partei X, Y oder Z gut finden oder nicht, ob Sie die Standpunkte von Redakteuren teilen oder genau das Gegenteil für richtig halten – der Volksfreund ist überparteilich und veröffentlicht Ihren Beitrag (sofern nicht rechtswidrig, radikal oder, mit Verlaub, unsinnig).

Regel Nummer zwei: Keine Propaganda in Leserbriefen! Wenn in unterschiedlichen Zuschriften dieselben Wörter, dieselben Textbausteine, dieselben Phrasen vorkommen, riecht das nach Absprache. Ist da ein Ghostwriter zugange, handelt es sich um Auftragsarbeiten? Alles schon dagewesen. Der Volksfreund bringt keine Leserbriefe von Autoren, die eindimensional um Zustimmung für Parteien oder Kandidaten buhlen oder Wahlempfehlungen aussprechen – egal ob die Parteibrille des Schreibers rot, schwarz, grün, gelb oder wie auch immer gefärbt ist.

Regel Nummer drei: Nicht in eigener Sache! Manche Polit-Strategen greifen in diesen aufregenden Zeiten selbst in die Tasten und reichen Leserbriefe ein, in denen sie erklären, warum sie und ihre Partei die schönsten, besten, tollsten weit und breit sind und die anderen doof. Wird nicht veröffentlicht, weil: Werbung, und die gehört in den Anzeigenteil.

Herzliche Grüße!

Peter Reinhart

Stellvertretender Chefredakteur

E-Mail: forum@volksfreund.de

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