Straßenverkehr Egoistisch, rücksichtslos

Zu den Artikeln „Zu viel Krach: Sonntagsfahrverbote für Motorradfahrer in der Region?“ und „Laut, schön und gefährlich“ sowie zum Kommentar „Bitte kein Generalverdacht“ (TV vom 16. Juni) schreiben Margita Wollscheid, Reinhard Smirr und Bernhard Panschar:

Der Beitrag bestätigt unsere Erfahrung mit Bikern in und um den Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Der Motorradverkehr und die Anzahl sehr lauter Bikes haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Die vorgeschlagene Begrenzung des Lärmpegels bei neu zugelassenen Zweirädern verbessert die aktuelle Situation (erst mal) wenig. Zu viele Biker sind zu schnell, zu laut. Im Pulk fahrend gibt es oft Gefahrensituationen. Einstweilen hoffe ich, dass weiterhin an vielen Wochenenden empörte Biker in die Landeshauptstädte fahren und lautstark demonstrieren,  dann haben wir hier nämlich mehr Ruhe! Freue mich ebenso über verregnete Wochenenden, denn das tut der Natur und unseren dezibelgestressten Ohren gleichermaßen gut.

Margita Wollscheid, Damflos

Die Berichterstattung suggeriert, dass selbst den Fahrern solcher Maschinen ihr eigenes Fahrzeug zu laut ist, weil sie einen Gehörschutz tragen. Nun, der ADAC-Mann hätte einfach mal seine Zweiradkollegen fragen sollen. Dann hätte man ihm gesagt, dass der Gehörschutz an sich nur getragen wird, weil es im Helm zu laut wird.

Der Helm in Verbindung mit einer Scheibe oder Verkleidung erzeugt so laute Windgeräusche, dass man einen Auspuff nicht mehr hört. Das kann je nach Helm, Frontscheibe oder auch Sitzposition sehr unterschiedlich sein. Ein Gehörschutz, wie ihn übrigens auch Musiker tragen, dämpft diesen Lärm auf ein erträgliches Maß.

Was in dem Zusammenhang ganz untergeht, sind völlig legale, serienmäßige Auspuffanlagen auch von Autos, welche die Geräuschwerte unter Messbedingungen einhalten, aber in anderen Fahrzuständen viel lauter sind. Das Ganze ohne Schummelsoftware und nachträgliche Veränderungen. Die Hersteller werben dann mit einem „sportlichen Sound“. Nötig wäre der nicht. Übrigens hat das Land Tirol auf verschiedenen Strecken ein Fahrverbot für Motorräder erlassen, die ein Standgeräusch von 95 dB (A) und mehr haben. Das wäre mal ein Anfang.

Reinhard Smirr, Pellingen

Die Corona-Pandemie hat zu erheblichen Veränderungen im Freizeitverhalten der verschiedenen Jahrgänge geführt. Vernünftige Menschen halten sich strikt an die vorgegebenen Einschränkungen. Manche allerdings – vor allem jüngere – neigen dazu, ihr Eingeschränktsein durch andere Aktivitäten zu kompensieren.

Mir fällt seit längerem auf, dass besonders nach Feierabend unsere „gut asphaltierten“ Dorf- und Landesstraßen von verantwortungslosen Motorliebhabern missbraucht werden.

Es sind vor allem Autos und starke Krafträder, die durch zusätzliche Geräuscheinbauten einen derartigen Lärm verursachen, dass besonders ältere und kranke Leute unverhältnismäßig betroffen sind. Sie werden krank, weil sie ständig erschreckt werden. Sie fühlen sich verunsichert, weil ihr Gehörorgan stark darunter leidet.

Hier stellt man sich die Frage nach der Duldung und Mitverantwortung! Unsere Sicherheitsbehörden können nicht überall und alles kontrollieren – zumal es sich hier um rücksichtslose und egoistische Verkehrsteilnehmer handelt. Ohne mit der Wimper zu zucken wird die Straßenverkehrsordnung ignoriert – die Hauptsache: „Krach ist geil“ und „Krach macht Spaß“.

Wann kommt endlich die Einsicht, dass betroffene Menschen von dieser „Lärmqual“ befreit werden müssen? Die verantwortlichen Politiker sind hier gefragt.

Verschärfte Sanktionen, etwa hohe Geldstrafen und längere Fahrverbote, wären bestimmt abschreckende Maßnahmen. Was zählt: Handeln statt verwarnen!

Bernhard Panschar, Longuich

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