Rom wird sich nicht nur in dieser Sache, sondern auch auf anderen Gebieten bewegen müssen. So gibt es seit gut einem Jahr in Österreich schon einen Zusammenschluss von über 300 Priestern ("Pastoren-Initiative"), die selber denken und nicht mehr alles widerspruchslos akzeptieren, was aus Rom kommt. Hier ist es nun ein verantwortungsbewusster und mutiger Eifeler Priester, der nicht länger tatenlos zusehen kann, wie täglich Menschen ihr Leben verlieren, nur weil Rom den einzigen und besten Schutz gegen die todbringende Krankheit Aids versagt. Angeblich stirbt alle zehn Sekunden ein Mensch an Aids. Kinder werden schon mit dieser Krankheit geboren, Kinder werden zu Waisen, weil die Eltern an Aids sterben, Eheleute stecken sich gegenseitig an und das, weil man sich an ein fragwürdiges Verbot unserer katholischen Kirche hält. Das ganze Dilemma ist wohl darauf zurückzuführen, dass man amtskirchlich immer noch Riesenprobleme mit der ganz normalen menschlichen Sexualität hat, die doch eigentlich ein großes Gottesgeschenk ist und auch sein sollte. Ja, man ist leider sogar bereit, dieser Einstellung massenweise Menschenleben zu opfern, und man sieht zu, wie sie elendig krepieren. Da stellt sich doch die Frage, was das noch mit Gott, Brüderlichkeit und Nächstenliebe zu tun haben könnte? Da werden doch Menschenleben einer reinen Prinzipienreiterei geopfert.Eigentlich ist es ja auch mehr als paradox, dass man ungeborene Leben mit allen Mitteln schützen will, mit wirklichen Menschenleben aber so leichtfertig und lieblos umgeht. So kann man diesem Papst und auch seinem Vorgänger den schlimmen Vorwurf leider nicht ersparen, für jede Aids-Erkrankung und jeden Aids-Toten, der auf das unsinnige Kondom-Verbot zurückzuführen ist, mitverantwortlich zu sein. Dem mutigen Eifel-Priester kann man zu seinem Einsatz für "Menschenleben" nur gratulieren und hoffen, dass nicht amtskirchliche Sanktionen die Reaktion sein werden. Josef Berens, Rommersheim katholische kirche