Ein Dorn in Chinas Augen

"Kein Hindernis ist unüberwindbar, kein Ziel zu hoch gesteckt." Das ist die Quintessenz, die der Vater von Rebiya Kadeer aus der Fabel von einer kleinen Ameise zieht, die sich in der zentralasiatischen Steppe auf den Weg nach Europa macht. Er erzählt sie seiner kleinen Tochter Rebiya, die ihr ganzes Leben von dieser Fabel begleitet wird.

München. (sn) Rebiya Kadeer wird 1948 im Gebirge von Altay, im ehemaligen Ostturkestan geboren. Seit sie denken kann, wird ihr Volk, die Uiguren, von den "Regenten im Reich der Mitte" gequält und unterdrückt. Obwohl sie anfangs nur eine einfache Hausfrau ist, kämpft Rebiya Kadeer unermüdlich und unerschrocken für ihr Volk. Durch ihr kaufmännisches Geschick wird sie zur reichsten Unternehmerin Chinas und wird sogar Abgeordnete des Nationalen Volkskongresses. Immer wieder wird ihr Leben schicksalhaft von den chinesischen Besatzern beeinflusst. Ihre Familie wurde aus ihrer Heimat vertrieben. Ab 1966 erlebt sie die Kulturrevolution mit. "Mao fürchtete, dass seine Macht schwinden würde. Deshalb wollte er die Bevölkerung neu für den Kommunismus begeistern.(...) Fortan kennt die Regierung kein Erbarmen, wer die kommunistischen Ziele nicht anerkennt, wird verfolgt, eingesperrt, gefoltert."Auch Rebiya Kadeer wird inhaftiert. Längst war sie den Chinesen ein Dorn im Auge. Viel zu erfolgreich war die mächtige Multimillionärin, die ihr Geld ausschließlich für ihr Volk und für die Rechte der Uiguren einsetzte. Von 1999 bis 2005 war Kadeer im Gefängnis

Ihre politischen Ansichten waren der chinesischen Regierung ein Dorn im Auge. Während ihr Mann bereits im Exil in den USA lebte, wurde Rebiya Kadeer 1999 inhaftiert und erst im März 2005 wieder entlassen. Im Jahr 2007 ist Rebiya Kadeer bereits zum dritten Mal für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen worden. In ihrem Buch schildert sie ihren verzweifelten Kampf für die Rechte ihres Volks. Seit ihrer Freilassung wohnt sie bei ihrem Mann in den USA. Doch eines Tages möchte sie zurückkehren in ihre Heimat. Bis dahin wird sie weiterkämpfen für die Menschenrechte und dafür, dass sie auch irgendwann in China gelten. Menschenrechte in China? Bisher ist keine Entspannung in Sicht. Rebiya Kadeer legt ihren Finger auf die Wunde, bohrt, lässt nicht locker. Ein mutiges Buch einer unerschrockenen Frau, dem viele Leser zu wünschen sind. Rebiya Kadeer, "Die Himmelsstürmerin" von Alexandra Cavelius, Heyne-Verlag, München, 414 Seiten, 19,95 Euro.

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