Ein erster Schritt

Zu: "Finger weg vom Wahlrecht" (TV vom 23. März):

Frank Giarra schreibt in seinem Kommentar: "Wer keine Politikverdrossenheit möchte, der sollte Politik so gestalten, dass sie nicht verdrossen macht." Da hat er vollkommen recht: Wer meint, der Wahlmüdigkeit mit der Senkung des Wahlalters begegnen zu können, der verschließt die Augen vor der Wirklichkeit. Oder hat ihnen noch nie jemand gesagt "lass mich mit Politik in Ruhe", auch wenn er am Wahltag zur Urne geht?

Deshalb bin ich denn auch - anders als Frank Giarra - trotzdem für die Senkung des Wahlalters. Jugendliche ab 16 sind im Schnitt keinen Deut weniger politikinteressiert, -engagiert und -informiert als die große Zahl der heute Wahlberechtigten. Dazu kommt: Die politischen Entscheidungen sind für sie weit wichtiger, weil sie viel länger davon profitieren bzw. sie "ausbaden" müssen.

Wenn für die SPD nicht nur die Wahlmüdigkeit eine Rolle spielt, sondern eine gerechte Wahlbeteiligung, sollte sie tatsächlich nicht erst an die Kommunalwahl 2014, sondern schon an die Landtagswahl 2011 denken und vielleicht noch einen Schritt weiter gehen: Warum könnten nicht Eltern Stimmrecht für ihre Kinder erhalten? Je älter unsere Gesellschaft, desto wichtiger ist es, über solche Formen der Mitbestimmung gerade junger Menschen nachzudenken. Aber fangen wir wenigstens mit 16 an.

Heide Weidemann, Erden

politik

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