Ein Guerilla-Krieg, der nicht zu gewinnen ist

Zum Artikel "Wieder Trauer um Soldaten" (TV vom 24. Juni):

Und wieder ist das für unmöglich Gehaltene wahr geworden. Soldaten der Bundeswehr wurden bei ihrer "Friedensmission" in Afghanistan von Taliban angegriffen und getötet. Mittlerweile sind 35 Bundeswehrangehörige dort für den "Frieden auf der Welt" gefallen.

Von unseren Politikern wieder einmal markige Sprüche, sie setzen die Flaggen auf Halbmast und gehen zur Tagesordnung über. Was die Hinterbliebenen angeht: Niemand kann ihren Schmerz teilen.

Wenn dann unser Verteidigungsminister Jung sagt, dass trotz allem, was bisher passiert ist, der Auftrag in Afghanistan weiter erfüllt wird, dann muss ich mich wirklich fragen, mit welcher Verblendung er den Einsatz unserer Bundeswehr, bei der ich auch zwölf Jahre diente, noch rechtfertigen will. Soll er doch einmal seinen Ministersessel verlassen und mit auf eine Patrouille fahren wie diese, bei der die Soldaten umkamen. Dann wäre er für mich ein militärisches Vorbild als Vorgesetzter. Aber Tausende von Kilometern weg in Berlin Reden schwingen, ist natürlich viel einfacher.

Wie viele Soldaten der Bundeswehr müssen denn noch in Zinksärgen in ihre Heimat zurückkehren, bis die Politiker begreifen, dass ein Krieg in Afghanistan nicht zu gewinnen ist. Alle Kolonialmächte haben sich an diesem Land bisher die Zähne ausgebissen.

Selbst die ruhmreiche Sowjetarmee kassierte dort nur Niederlagen. Ausgerechnet die Bundeswehr soll diesen Guerillakrieg gewinnen und den ewigen Frieden garantieren. Welches Pferd muss man reiten, liebe Politiker, um diesen Unsinn zu glauben?

Unsere Soldaten haben in diesem unwirtlichen Land nichts verloren, Herr Minister Jung. Holen Sie unsere Soldaten zurück in die Heimat, solange sie noch leben, denn dann können sie unserem Vaterland am meisten dienen. Einen Heldentod in Afghanistan hat keiner verdient.

Julius Witten, Waldrach

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