Politik Eindrucksvoll

Zu den Artikeln „,Sonnyboy’ Macron fehlt inzwischen der Glanz“ (TV vom 10./11. November) und „Im Gedenken vereint“ sowie zum Kommentar „Die Dämonen bannen“ (TV vom 12. November) schreibt Lutz Reichardt:

Wer die Gedenkfeier zum 100. Jahrestag des Waffenstillstands im Ersten Weltkrieg im Fernsehen verfolgt hat, wird kaum der Einstellung folgen wollen, dass „Sonnyboy“ Macron inzwischen der Glanz fehlt, wie Christine Longin in ihrem Artikel formuliert.

Wer sonst in Europa hätte es wohl unternehmen wollen, an einem solchen Tag 72 Staatschefs einzuladen und den Gedanken einer alljährlichen Friedenskonferenz anzustoßen?!

Macron hat dem Sicherheitsrisiko einer derartigen Großveranstaltung getrotzt, er hat in einer eindrucksvollen Rede an das Gewissen aller anwesenden Entscheidungsträger – von Putin und Trump bis Erdogan und Netanjahu – appelliert und für Frieden in der Welt geworben, und er hat – was für das Verhältnis zu unserem Nachbarn so wichtig ist – die deutsch-französische Freundschaft durch besondere Gesten  wie die gemeinsame Enthüllung der neuen Gedenktafel in Rethondes oder die Idee, das von ihm initiierte Friedensforum durch eine Rede von Angela Merkel eröffnen  zu lassen – bereichert.

Dem Ernst des Anlasses und der Ernsthaftigkeit der symbolischen Gesten und bewegenden Reden werden die oben angesprochene Berichterstattung und der Kommentar sicher nicht gerecht, wenn sich die Autorin beim Anblick des Aufmarsches auf den Champs-Élysées an einen „Klassenausflug“ erinnert fühlt – oder glaubt, in diesem Zusammenhang unbedingt despektierlich von einem „angeschlagenen Paar“ sprechen zu müssen, „das im Mittelpunkt der Feiern zum Weltkriegsende stand“.

Lutz Reichardt, Traben-Trarbach

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort