Eine Frage der Moral

Zum Artikel "Die SPD hofft auf die späten Treffer" (TV vom 9. Juni):

Der SPD ist nicht nur der Wähler abhandengekommen, sondern, wie es scheint, auch die Realität und Wahrnehmung. Wer wie eine politische Wanderdüne durch die deutsche Politik geistert und an jedem Tag auch woanders auftaucht beziehungsweise sich positioniert, darf sich nicht wundern, dass er für seine Profil- und Farblosigkeit abgestraft wird.

Die SPD umgibt sich immer mit dem Nimbus des innovativen Erneuerers und Aufbauers. Tatsache ist, dass gerade die Herren Müntefering, Schröder & Co. mit ihrem "Weiter so - und Kante zeigen" gesellschaftspolitisch wie eine Abrissbrigade gewirkt haben. Wer dann im Anflug von Realitätsferne wie Müntefering auf der Pressekonferenz im Willy-Brandt-Haus von Mobilisierungsproblemen seiner Partei schwatzt, riskiert, irgendwann vom Wähler endgültig in das politische Nirwana geschickt zu werden. Es ist keine Frage der Mobilisierung seiner eigenen Parteiklientel, sondern eine Frage der Moral: nämlich des Verrats an den vermeintlichen Interessen seiner Wähler.

Dazu kommt noch erschwerend die ständige Taktiererei und Anbiederung an die postkommunistische Linke. Auf Bundesebene mimt man den Verweigerer, aber auf Länderebene wie in Berlin und auch in vielen Kommunen Ostdeutschlands gibt es wahre Verbrüderungsorgien.

Ein Kurt Schumacher, welcher die Kommunisten jeglicher Couleur als rotlackierte Nazis bezeichnete, würde sich im Grab umdrehen, sähe er seine heutige SPD.

Maximilian Meurer, Maring-Noviand

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