Wir sollten Gesine Lötzsch nicht verteufeln und auch nicht beschimpfen - wir sollten ihr dankbar sein, und zwar aus ehrlicher Überzeugung. Denn in einem offenbar ersten Anflug von Ehrlichkeit hat sie herausgelassen, wohin diese roten Gesellen wollen. Wer heute - nach 70 Jahren Sowjetunion und 40 Jahren DDR - noch den Weg zum Kommunismus verklärt, der schwafelt nicht nur so dahin, sondern offenbart einen wichtigen Teil seiner politischen Überzeugung. Und Lötzsch ist damit ja in sehr guter Gesellschaft: Die tiefrote Europa-Abgeordnete Sahra Wagenknecht, die zwar stets behauptet, sie wolle nicht zurück zu einer DDR (natürlich nicht, ein solch bequemes Leben wie jetzt würde ihr dort nicht zuteil!), gleichwohl das kommunistische Banner ohne Unterlass schwenkt, befindet sich schon Jahre auf dem Pfad, den Lötzsch jetzt propagiert.

Wir sollten uns auch keinesfalls von dem Gezeter aus der Linkspartei irritieren oder blenden lassen. Die Oberlinken, die nach Lötzschens Offenheit schwören, die Linke sei keine kommunistische Partei, sind in Wahrheit nur erschrocken darüber, dass die ungeschickte Vorsitzende das eigentliche Ziel dieser unzeitgemäßen Partei herausgelassen hat, das noch unter dem Deckel bleiben sollte. Wir sollten allerdings ein wenig mehr in der Geschichte graben und uns an Lenins Wort erinnern: "… eine kleine, zu allem entschlossene Partei!"

Gut, eine kleine Partei ist die Linke bisher - gottlob! Dass sie so entschlossen ist, erneut den Weg in den Kommunismus zu suchen, das haben wir bislang nicht gewusst. Ich will den Linken überhaupt nicht empfehlen, sich auf den Weg nach Kuba oder Nordkorea zu machen.

Wer immer noch in das kommunistische Horn tutet, dem fehlt die Intelligenz zu einem solch weiten Weg. Weißrussland liegt gleich um die Ecke, und Alex Lukaschenko kann jede Verstärkung brauchen. Und wir wären sie los!

Wolf-Rüdiger Wulf, Trier

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