Ich spreche von Uli Hoeneß, der den FC Bayern und damit auch den deutschen Fußball in den letzten Jahrzehnten als Mensch, Fußballer und Manager geprägt hat wie kaum ein anderer.

Was fasziniert an diesem Menschen? Es ist die Geradlinigkeit bei allen Kurven, die es auch in seinem Leben gegeben hat. Unvergessen die großen Erfolge, die der FC Bayern mit seinem Manager in der Champions League gefeiert hat, unvergessen die unzähligen Meisterschaften, unvergessen aber auch die Haftzeit, die Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung abgesessen hat. Unvergessen vor allem aber auch ein „Mia san mia“, ein Zusammengehörigkeitsgefühl, für das Uli Hoeneß beim FC Bayern gestanden hat.

Es ist vor allem das, was einen beeindruckt, auch wenn man mit Fußball nicht mehr so viel am Hut hat, weil nicht selten der Eindruck überwiegt, dass es nicht mehr um Sport, sondern vor allem um Geld, Macht und Einfluss geht.

Uli Hoeneß hat polarisiert, das ist unstrittig. Nicht selten war er in seinem Verhalten grobschlächtig, kantig. Aber er hat es zustande gebracht, einen Fußballverein, den er damals mit zwölf Millionen D-Mark Verschuldung übernahm, zu einem der weltweit erfolgreichsten Klubs zu machen, auch weil er einen Zusammenhalt gefordert und gelebt hat. Wenn einer mit Herzblut seinen Verein vertreten hat, dann war er es. Dafür haben ihn die Fans geliebt, dafür wurde er auch von seinen Kritikern respektiert, das ist vor allem seine Lebensleistung.

Warum ich dies schreibe? Nicht weil ich Uli Hoeneß verehre oder ihm gar ein Denkmal setzen möchte, sondern weil ich mir wünschen würde, dass unsere Politiker, die den „Verein“ Deutschland managen, sich vielleicht die Frage stellen, wie sie diesem „Verein“ und seinen „Mitgliedern“ mehr Zusammenhalt, mehr Engagement und mehr Herzblut vermitteln können. Ich glaube, dass man sich an der einen oder anderen Stelle da etwas von Uli Hoeneß abschauen kann.

Dr. med. Michael Rolffs, Daun