Eisen, Zink und Vitamine

Zum Artikel "Lieber Milch trinken als Pillen schlucken" (TV vom 6. August):

Ein gesunder Mensch braucht keine Vitamin- und Mineralstoffsupplemente, wenn er sich ausgewogen ernährt, nicht raucht, sich ausreichend bewegt, nur wenig Alkohol trinkt und kein Übergewicht hat.

So konstatiert regelmäßig die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die auch den täglichen Verzehr von fünf möglichst frischen Portionen Obst und Gemüse, das entspricht fünf Handvoll oder für einen Erwachsenen 650 bis 700 Gramm, empfiehlt.

Diese Vorgabe zu erfüllen, davon sind aber die meisten Menschen weit entfernt.

Im Praxisalltag trifft man zudem selten auf gesunde Menschen ohne Risikofaktoren.

So haben oft alte Menschen und chronisch Kranke Lücken in der Vitamin- und Mineralstoffversorgung. So erreichen 80 bis 90 Prozent der Senioren in Altenheimen nicht die empfohlene Zufuhr an Kalzium und Vitamin D. Studiendaten belegen aber, dass eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr die Sturzrate von älteren Erwachsenen um bis zu 50 Prozent senkt und dadurch das Risiko eines Wirbelbruchs oder Schenkelhalsbruchs (Sterblichkeit im ersten Jahr über 20 Prozent) vermindert.

Gerade deshalb wird zur Vorbeugung und bei bestehender Osteoporose in den Therapie-Leitlinien des DVO (Dachverband Osteologie) zur ausreichenden Zufuhr an Calcium und Vitamin D gegebenenfalls mit Supplementierung geraten.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) haben 55 Prozent der Patienten mit chronisch entzündlichem Darm (CED) einen Eisen- und zehn Prozent einen Zinkmangel.

Zu den vielen zusätzlichen Risikofaktoren wie Rauchen, Resorptionsstörungen, konsumierende Erkrankungen und belastende Therapien (zum Beispiel bei Krebs), die das individuelle Mikronährstoffdefizit zusätzlich verschärfen können, gehört auch die Einnahme vieler oft genutzter Medikamente. So reduziert Acetylsalicylsäure die Verfügbarkeit von Eisen, Folsäure und besonders auch von Vitamin C. Metformin senkt die Blutspiegel von Vitamin B12 und Folsäure, ACE-Hemmer die von Zink. Schwangere müssen häufig einen Folsäure-Mangel ausgleichen, Veganer eine unzureichende Versorgung mit Vitamin D, Kalzium, Eisen, Zink oder verschiedenen B-Vitaminen.

Dr. Peter Krapf, Trier, Orthopäde, Osteologe, Ernährungsmediziner DAEM/DGEM, Naturheilverfahren

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