Energie

Zu den Artikeln "Windkraft aus Wäldern" und "Gemeinsamer Kampf für mehr weiße Riesen" (TV vom 10. Januar):

Schon die Anlehnung an den Werbespruch soll den Lesern suggerieren, dass die Energiewende auf dem Dorf bereits beschlossene und dazu noch hochwillkommene Sache sei. Nichts von dem ist wahr. Die Beiträge strotzen nur so von Aus- und Weglassungen: Pläne, die ausweisen, wo neue Windparks errichtet werden sollen, kennen ausschließlich diejenigen, die jetzt schon das große Wort führen. Den Gemeinderäten wird der Einblick in diese Planung beharrlich vorenthalten. Wie soll denn eine Solidargemeinschaft entstehen, ohne dass die Entscheidungsgremien an Ort und Stelle überhaupt eine Ahnung davon haben, wo der nächste Windpark errichtet werden soll? Es konnte bisher in keinem Gemeinderat weder eine ernsthafte Diskussion über die Energiewende geführt, noch ein entsprechender Entschluss gefasst werden. Und was ist, wenn eine Gemeinde sich weigert, mit anderen zu teilen? Auch darüber ist und kann erst nach Offenlegung der Planungen entschieden werden. Also: Sturm im Wasserglas! Viel schlimmer: Der Beitrag zeigt, dass andere mehr wissen, aber ihr Wissen mal wieder als Herrschaftswissen hüten, mit anderen übergeordneten Gremien jetzt schon Pläne schmieden, die dann den Gemeinden übergestülpt werden sollen. Und wehe, ein Gemeinderat macht nicht mit! Dann wird die Zuschusskeule geschwungen und den Gemeinderatsmitgliedern bleibt gerade noch Zeit, die Köpfe einzuziehen. Denn es ist dann ja alles so schrecklich eilig, während man sich jetzt Zeit lässt, die man eigentlich schon gar nicht mehr hat. Wer so tut, als würde die Energiewende auf dem Dorf fröhlich erwartet, unterschätzt den Gegenwind, der vor allem aus der Richtung kommt, wo die Farben in Windrichtung stehen, aber wo längst vergessen ist, dass man dort seine Stimme abgab. Wenn erst die bislang unter höchstem Naturschutz gestandenen Gebiete für Windparks freigegeben sind, dann geht der Aufstand derer, die schon immer dagegen waren, erst richtig los. Und wer holt die Klütten wieder aus dem Feuer? Das sollen gefälligst die Gemeinderäte tun. Notfalls gegen ihre eigene Überzeugung werden sie die überzeugen müssen, die von der Energiewende immer schon überzeugt waren, aber die Windräder nicht in unserem Naturschutzgebiet, sondern irgendwo anders errichtet haben wollen. Von wegen Friede, Freude, Eierkuchen! Mit erbittertem Widerstand aus den örtlichen Entscheidungsgremien ist zu rechnen. Wir beugen uns diesmal der Bevormundung nicht! Hanns-Georg Salm, Gondenbrett

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