Dass der für den Konsum und der Freude der Kinder bestimmte, rot bemantelte Nikolaus beziehungsweise Weihnachtsmann nichts mit dem heiligen St. Nikolaus von Myra gemein hat, dürfte wohl klar sein; es ist auch in Ordnung, gelegentlich daran zu erinnern. Im Hinblick auf "Umfragen" im Fernsehen, bei denen es um christliches Brauchtum geht, sind die Antworten oft erschreckend.

Allerdings kann ich mir nicht recht vorstellen, dass der "rote Konsum-Nikolaus" eine "Beleidigung religiöser Gefühle, ein Bruch selbiger Tradition und eine Zumutung für gläubige Christen" sein soll.

Lieber Herr Meyer, seien Sie versichert, Engel haben keine Flügel und sehen nicht aus wie kleine, überernährte, nackte Kinder, und Jesus war mit Sicherheit kein Christ. Ebenso gibt es keine Menschen zweiter Klasse (was das Verhalten angeht, das steht auf einem anderen Blatt).

Ich denke, dass Christen auch gut damit zurechtkommen können, dass Nikolaus von Myra nicht unbedingt mit Bischofs-Insignien ausgestattet im güldenen Gewand sein Dasein verbrachte. Er lebte im grauen Vormittelalter um 300 nach Christus in Kleinasien. Da gab es noch nicht allzu viel Pomp in den Kirchen.

Das einzig Bedeutungsvolle ist doch, dass wir uns erinnern, woher wir kommen und wohin wir gehen, und wie wir unseren Weg gehen: im Glauben an eine große gerechte Macht, die darauf bedacht ist, dass wir ein glückliches, erfülltes Leben zum Besten aller führen. Gesegnete Weihnachts-Zeit.

Renate Rathmann, Ockfen

Brauchtum