Gesellschaft und Sprache Entlarvend

Zur Diskussion über Rassismus und politisch korrekte Sprache, insbesondere zu einem Leserbrief von Bernhard H. Gross unter der Überschrift „Wann zieht endlich jemand die Notbremse?“ (TV vom 29./30. August) schreibt Angela Pauls:

Dieser entsetzlich gekünstelt als Sarkasmus getarnte Rassismus, Antisemitismus und Antiziganismus, der hier denkenden Menschen aufgezwungen wird! Das ist jetzt zwar etwas überspitzt, aber Herr Gross hat sich ja auch nicht geziert, andere Menschen, deren Meinung auch zu akzeptieren ist, als dumm zu bezeichnen. Ist es so schwer zu erkennen, dass Sprachwandel ständig vonstatten geht?

Es geht hier allerdings keineswegs nur um Sprachwandel, sondern vor allem um die Falschinformationen, die gefährlicherweise verbreitet werden. Ist wirklich jeder, der „Neger, Mohr, Zigeuner, Jude“ negativ konnotiert, dumm? Oder anders gefragt: Waren diese Begriffe jemals positiv gemeint?

Jude sollte tatsächlich nicht negativ konnotiert werden. Ein Jude oder eine Jüdin ist jemand, der/die der Religion des Judentum angehört. Eine Person of Color Neger oder Mohr zu nennen, ist jedoch schlichtweg rassistisch. Denn diese Begriffe waren nie positiv gemeint, als sie in Zeiten der Sklaverei von Weißen in einer rassistisch geprägten Welt etabliert wurden. Ja, obwohl sie aus dem Lateinischen stammen. Ähnlich ist es mit dem Begriff Zigeuner. Nur hat Herr Gross hier wieder einen Fehler eingebaut. Denn er meinte, dass man Sinti und Roma – wohlgemerkt der Eigenname der „Zigeuner“ – auch nicht mehr sagen dürfe. Dabei ist gerade diese Bezeichnung sogar erwünscht. Denn man sollte die Leute immer mit ihren eigenen Namen nennen. Vorausgesetzt sie wollen das so.

Auch denke ich nicht, dass es bei den Sternsingern keinen „Schwarzen“ mehr geben sollte. Es sollte einfach keinen Weißen geben, der schwarz angemalt wird. Denn das ist diskriminierend. Peop­le of Color dürfen – so wie ich das verstanden habe – hingegen weiterhin bei den Sternsingern mitmachen. Es wird also keine Religionsgeschichte verfälscht. Sie wird bloß den heutigen Verhältnissen angepasst.

Ich denke, es ist wichtig, einige Inhalte aus Herrn Gross‘ Leserbrief richtigzustellen (auch wenn ich noch gar nicht zum „Gender-Quatsch“ gekommen bin, der auch von einer bestimmten Partei gerne verteufelt wird).

Wie war das noch mal? Wer sagt „ich bin kein“, der „ist ein“. Auch wenn das hart klingt. Insofern ist der Satz „Ich habe mit jedwedem rechten Gedankengut rein gar nichts zu tun“ entlarvend.

Angela Pauls, Hetzerath, Schülerin

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