Entsetzt und entrüstet

Zur Guttenberg-Affäre:

Dass wir von Politikern, egal welcher Couleur, belogen und betrogen werden, wenn es um Steuern, Abgaben oder das Nichteinhalten von Wahlversprechen geht, daran haben wir uns schon gewöhnt.

Anders ist die weitere Zustimmung für Herrn zu Guttenberg nicht zu erklären. Okay, er ist ein Sonnyboy. Okay, er ist adeliger Abstammung. Okay, er ist ein Nasskämmer. Allein diese Tatsachen können einen Lügenbaron aber nicht schützen. Wer so schnell wie er einen Kapitän zur See entlässt, der muss sein Handeln mindestens genauso, wenn nicht sogar noch strengeren Maßstäben unterziehen. Wenn das so weitergeht, werden wir bald wohl von Till Schweigers und Mario Barths regiert. Dann können wir wenigstens lachen, wenn wir vergackeiert werden. Nach dem Motto: Mit wehenden Fahnen alle marsch, marsch, keiner weiß wohin. Hauptsache lustig.

Ich würde Guttenberg gerne sagen: "Pfui Teufel, schämen Sie sich!" Das hat unser Grundschullehrer immer zu Abschreibern gesagt. Aber so etwas wie Grundschule hat der Ex-Minister wohl nie mitgemacht, kann es somit auch nicht wissen. Es ist ein Dilemma, man kann ihm nicht böse sein, oder? Doch, ich kann! Ich bin entsetzt, entrüstet, aber nicht enttäuscht, denn ich bin es langsam gewöhnt.

Peter Kühn, Temmels

Politiker

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