Erklären, erklären, erklären

Wir laden Sie, liebe Leserin, lieber Leser, zum Dialog ein. Sagen Sie uns Ihre Meinung! Das Motto: Leser fragen - die Chefredaktion antwortet.

Erwin Michels aus Retterath schreibt zur Kinder-Nachricht "Was ist Korruption?" (TV vom 18. November): Liebe Meinungsmacher der Presse, hier gerade die Polizei als Beispiel für Korruption und Bestechlichkeit zu benennen, finde ich mehr als geschmacklos! Gerade von Kindern soll die Polizei als Vorbild, unter anderem von Ehrlichkeit und korrektem Handeln wahrgenommen werden. Diese Vorbildfunktion zu beschädigen, kann und darf nicht Aufgabe der Presse sein.

Lieber Herr Michels,

vielen Dank für Ihre Zuschrift. Kinder wollen verstehen, wie Politik funktioniert. Kinder wollen wissen, wie das mit der Finanzkrise ist. Kinder wollen Informationen darüber, was die Menschen gegen den Klimawandel tun können.

Kinder sind am Zeitgeschehen interessiert, sie wollen Zusammenhänge verstehen, sie stellen "Warum?"-Fragen. Wir versuchen, Antworten zu geben, ohne unser journalistisches Ziel zu vernachlässigen: die Welt zu beschreiben, wie sie ist, mit ihren guten Seiten, mit ihren schlechten Seiten.

"Böse" Nachrichten auszublenden und zu hoffen, dass Kinder nichts davon mitbekommen, wäre naiv angesichts der allgegenwärtigen medialen Berieselung. Achtzig Prozent der Sechs- bis Zwölfjährigen sitzen täglich vor dem Fernseher, oft stundenlang, oft allein: mit lustigen Zeichentrickfilmen, aber auch mit Bildern und Berichten über schreckliche Ereignisse.

Vor diesem Hintergrund hat die TV-Redaktion einen pädagogischen Ansatz gewählt: behutsam erklären, Wissen vermitteln. Lesen hilft Kindern, die Welt besser zu verstehen. Für Mädchen und Jungen gibt es seit mehr als drei Jahren in der Zeitung und auf volksfreund.de die Nachrichten für Kinder: aktuelle Themen aus der Region und der ganzen Welt, in verständlicher Sprache geschrieben - und auch von Erwachsenen gerne gelesen.

So wie bei allen anderen Nachrichten auch ist nicht immer alles perfekt. In dem angesprochenen Text über die Korruption hat der Autor das Beispiel der Polizei gewählt, um zu erklären, um was es eigentlich geht. Er hätte ebenso ein Beispiel aus der Politik, aus der Wirtschaft oder aus den Medien nehmen können. Es war insofern gedankenlos, weil Kinder bei der Lektüre das Gefühl haben könnten, Polizisten seien besonders korrupt. Dies lag nicht in der Absicht. Sorry!

Herzliche Grüße!

Peter Reinhart, stellvertretender Chefredakteur

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