Erleben und fühlen

Zum Artikel "Lehrer-Mobbing: Schüler immer dreister" (TV vom 26. Juni):

Mobbing, egal ob es gegen Mitschüler oder Lehrer gerichtet ist, ist ein Ausdruck mangelnder Verbundenheit. Man empfindet den anderen als fremd und störend. Daraus unweigerlich entstehende Konfrontation lässt sich nur durch kooperative Erfahrungen eindämmen. Kooperation bedeutet, dass Schüler sowohl untereinander als auch in Bezug zu ihren Lehrern mehr Verbundenheit erfahren. Das findet nicht im Kopf statt. Es muss erlebt und vor allem gefühlt werden. Das heißt, es wird nicht nur darüber geredet, zueinander "netter" zu sein, sondern auch praktiziert. Wichtig wäre es meines Erachtens, Lernformen anzubieten, in denen der kooperative Aspekt immer Bestandteil des Lernstoffes ist. Menschen, die sich verbunden fühlen und keine Angst vor ihren Mitschülern haben müssen, lernen auch besser. Wer sich mit dem anderen verbunden fühlt, wird ihn nicht so schnell angreifen. So nebenbei lernt man auch etwas für das Leben (mit den anderen statt gegen sie) außerhalb der schulischen Mauern. Das Erlernen kooperativer Umgangsformen im Klassenverband ist sogar viel elementarer als die bloße Vermittlung des konventionellen Lernstoffes. Wenn die Beziehungsbasis nicht stimmt, ist jeder Versuch einer Vermittlung von Lernstoff mühsam. Anja Willems, Konz GESELLSCHAFT

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