ERnährung

Zum Artikel "Angereicherte Lebensmittel in der Regel unnötig" (TV vom 18. Dezember):

Eine stichhaltige medizinische Begründung, warum Verbraucher auf Nahrungsergänzungsmittel verzichten sollen, liefert der Artikel leider nicht. Im Gegenteil: Ein Verzicht kann weitreichende gesundheitliche Folgen haben. Gerade alte und chronisch kranke Menschen haben oft große Lücken in der Vitamin- und Mineralstoffversorgung. So erreichen 80 bis 90 Prozent der Senioren in Altenheimen nicht die vom Dachverband Osteologie (DVO) empfohlene Zufuhr an Kalzium und Vitamin D. Studiendaten belegen aber, dass eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung die Gefahr eines Sturzes bei älteren Erwachsenen erheblich reduziert und hierdurch das Risiko eines Wirbel- oder Schenkelhalsbruchs mit einer Sterblichkeit im ersten Jahr von etwa 30 Prozent erheblich reduziert werden kann. Gerade deshalb wird zur Vorbeugung und bei bestehender Osteoporose in den Therapie-Leitlinien des DVO zur ausreichenden Zufuhr an Kalzium und Vitamin D gegebenenfalls mit Supplementierung geraten. Das heißt, der Mehrzahl der Senioren wird die Zufuhr von Kalzium beziehungsweise Vitamin D (genaue Bestimmung durch Blutanalyse), also die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln, medizinisch empfohlen. Diese Problematik trifft auch auf viele chronisch Kranke zu. Da rentiert sich ein Blick in den Beipackzettel der Medikamente. So reduziert Acetylsalicylsäure (ASS) die Verfügbarkeit von Eisen, Folsäure und besonders Vitamin C. Metformin senkt die Blutspiegel von Vitamin B 12 und Folsäure, ACE-Hemmer die von Zink. Schwangere müssen häufig einen Folsäure-Mangel ausgleichen. Verhütungsmittel können zu einer Erniedrigung von Zink und Folsäure führen. Veganer weisen oft eine unzureichende Versorgung mit Kalzium, Eisen, Zink und verschiedenen B-Vitaminen auf. Dr. med. Peter Krapf, Trier

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