Atomenergie Erneuerbare Energie? Nein, danke!

Zu den Artikeln „Uralt-AKW Fessenheim im Elsass abgeschaltet – was ist mit Cattenom?“ und „,Die Atompolitik in Frankreich ist vor die Wand gefahren’“ (TV vom 1. Juli) schreibt Berthold Backes:

Es war abzusehen: Da lag ewig ein Riesen-Anti-Atom-Sermon in der Schublade eines Volksfreund-Chefreporters und wartete geduldig auf einen Aufhänger, um zum gefühlt hundertsten Mal dem wehrlosen Zeitungsleser aufs Auge gedrückt zu werden: Alles kommt bekannt vor, der Inhalt ist vorhersagbar, es werden immer dieselben „Fachleute“ mit Vor- und Nachnamen präsentiert, sie sind dagegen. Alle haben sie was zu sagen, dessen Quintessenz längstens bekannt ist. Verdient so was die Bewertung „Qualitätsjournalismus“?

Dummerweise steht im ganzen Beitrag kein Sterbenswörtchen, wo der Strom, den Fessenheim bislang eingespeist hat, ersatzweise herkommen soll.

Die Reaktoren in Cattenom, die klima-unfreundlichen gigantischen Kohlekraftwerke in Mannheim und Karlsruhe und die Anlagen im belgischen Tihange an der Maas nahe Lüttich werden merkbar mehr zu tun haben.

Um die Stromerzeugung der Anlagen in Fessenheim mit „erneuerbaren“ Energien zu substituieren, sind nach meiner Berechnung mindestens weitere 10 000 Binnenland-Windenergieanlagen, jede 200 Meter hoch, nötig.

Wohin damit, wenn man bereits heute nicht mehr in die Landschaft schauen kann, ohne so ein Öko-Monster rumfuchteln zu sehen? Auf Photovoltaik umgerechnet nach meiner Rechnung: 240 Millionen Solarpanel, die netto eine Fläche von 120 Quadratkilometern bedecken. In Bioenergie: Um die 12 000 Quadratkilometer, fast fünfmal die Fläche des Saarlandes oder Luxemburgs, sind mit wildschweinfreundlichem Mais zu bepflanzen und mit viel Nitrat zu düngen.

Noch imposanter sind die Zahlen, wenn die Anlagen in Cattenom, deren Stilllegung wie selbstverständlich ebenfalls in dem oben angeführten Riesenbeitrag gefordert wird, durch „erneuerbare“ oder fossile Energien ersetzt werden sollen: Die Wahrheit wird recht gut getroffen, indem man die Zahlen für Fessenheim mit drei multipliziert. Geht beispielsweise jede Minute ein Solarpanel in Betrieb, sind wir nach meiner Rechnung in 1400 Jahren so weit. Kommt der Strom aus Kohlekraftwerken, ist pro Jahr ein Kohle-Güterzug von Trier bis Wladiwostok im hintersten Sibirien nötig.

Welche Schlüsse sind daraus zu ziehen? Abgesehen davon, dass Atomkraftwerke angeblich eine Gefahr für die Umwelt darstellen, weil unter anderen die Ingenieure, Techniker und Handwerker ihre Materie nicht beherrschen, liefern sie konstant und zuverlässig gigantische Mengen Strom, der nur großtechnisch zu erzeugen ist. Folglich ist die allseits propagierte „Energiewende“ ein nettes Märchen, weil belastbare Zahlen dagegen sprechen.

Berthold Backes, Dipl.-Ing. Elektrotechnik/Nachrichtentechnik, Ayl

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