Natur Erschreckend bedrohlich

Zum Leserbrief „Es ist der Erde nicht egal“ (TV vom 18./19. Juli) und zum Forum „Die Mär von Gaias Rache“ (TV vom 4./5. Juli) schreibt Heide Buchholz:

Dass Alexander von Humboldt sowie die Vielzahl von Mitdenkern seiner und auch späterer Zeiten in diesem Kontext nicht erwähnt werden, ist erstaunlich, es sei denn, die Reflexion von Peter Reinhart bezüglich der Mutter Erde (Gaia) enthält die großzügig auszulegende Ergänzung, diese Vorstellung „ist so alt wie die Menschheit“.

Humboldts weitreichende Erkenntnisse von der Erde als lebender Organismus, in dem „alles mit allem zusammenhängt“ (später verwendete er den Begriff Kosmos), ist in der Tat um die 200 Jahre älter als die von Hippies und Esoterikern vor einigen Jahrzehnten neu interpretierte Vorstellung auf dem Fundament der Gaia-Hypothese.

Humboldts akribisch geführte vergleichende Beobachtungen der Natur auf seinen Reisen durch Amerika und Russland bis Sibirien (1799-1804 und 1839) führten ihn zu der Erkenntnis, dass die Erde ein alles verbindender Kosmos sei. Die Spuren des Menschen darin sind (mit den Augen nicht nur der heutigen Zeit gesehen, auch schon Humboldt und Zeitgenossen haben sie gesehen!) erschreckend bedrohlich. Von einer Seele dieses Kosmos muss nicht gesprochen werden, die naturalistischen Reaktionen genügen vollauf.

Eine Zeit des Umdenkens tut not – damit die Erde auch weiterhin nährende (nicht nur strafende) Mutter sein kann.

Heidi Buchholz, Trier

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort