Leserbriefe Erschreckende Unverfrorenheit

Zum Artikel „Die Selbstbedienung geht weiter“ (TV vom 14. März) und zum aufgeblähten Berliner Regierungsapparat meint Peter Grasmück:

Allmählich werde ich zum Fan des Volksfreund-Korrespondenten  Werner Kolhoff.

Recht hat er, die Aufblähung des Bundestags mit seiner Abgeordnetenüberbesetzung und die Überfrachtung mit zusätzlichen Hilfskräften und lukrativen Parteigängerversorgungsposten zu kritisieren.

Wenn schon Politiker nicht auf Kritik der Steuerzahler und anderer reagieren, sind die Medien gefragt. Gott sei Dank gibt es in Deutschland unabhängige Presse als wichtigen Teil der Demokratie!

Mich erschreckt es, mit welcher Unverfrorenheit selbst renommierte Politiker schamlos zugreifen, schamlos vor denen, die jeden Cent zusammenkratzen müssen, schamlos vor denen, die mit ihrem sauer verdienten Arbeitslohn für solche Eskapaden aufkommen müssen.

Verstehen kann man diese Politikergarde: Mehr parteieigene Abgeordnete stabilisieren die parlamentarische Machtbasis, viele Fachbeamte und Wasserträger erleichtern das harte politische Geschäft, entlasten das eigene Denken, Entscheiden und Tun. Nur, wir Wähler erwarten von unseren Gewählten Ureigenes und ureigene Verantwortlichkeit, die im politischen Diskurs nicht auf Nachgeordnete abschiebbar ist.

Dass Stellenbesetzungen, wie alle öffentlich relevanten Entscheidungen, überprüfbar sein müssen und gegebenenfalls zu korrigieren sind, ist wichtiges demokratisches Prinzip.

Dies auf hoher politischer Ebene auszusetzen, untergräbt die Demokratie und fördert die Politikverdrossenheit.

Peter Grasmück, Taben-Rodt

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