Erst nachdenken, dann reden

Zum Artikel "Kein Knutschen im Kino" (TV vom 11. Dezember) erhielten wir diese Zuschrift:

Soll das etwa die neueste Lösung gegen Jugendprostitution und Vergewaltigung sein? Sehen wir es mal realistisch: Würde es Sexualstraftäter sehr bei der Ausübung ihres "Hobbys" stören? Klare Antwort: Nein. Oder dass ein Sexualstraftäter, der gerade ein Mädchen "an der Angel" hat, mit ihm "knutschend" durch die ganze Stadt flaniert, damit er auch möglichst oft mit dem Mädchen gesehen wird? Diese kriminellen Handlungen laufen meistens im Verborgenen ab. Also wäre es besser, an die Aufmerksamkeit der Bevölkerung zu appellieren und die Polizei besser auszurüsten. Zusätzlich wäre es überlegenswert, ob man nicht die Strafen für Misshandlungen erheblich erhöhen und eindeutige Gesetzentwürfe erarbeiten sollte, die den Missbrauch von Menschen allgemein unter Strafe stellt, nicht aber ihre Beziehungen. Denn das ist mal wieder typisch für den Gesetzesdschungel in Deutschland. Niemand weiß eigentlich, was los ist: Ist das nicht schon mit §1 Absatz 1 des Grundgesetzes (Die Würde des Menschen ist unantastbar) abgedeckt, oder ist Vergewaltigung keine Verletzung dieses Gesetzes? Außerdem: Wer beklagt sich denn ständig, dass in Deutschland die Bevölkerungszahl immer weiter sinkt? Die Politiker. Und nun wollen diese Herren auch noch den Kids das Knutschen verbieten. So wird also Deutschlands Population gerettet: Die Jugend darf sich nicht mehr knutschen, aber die Babys - nun ja, wo wir die herholen, das sieht man ja dann, wenn es soweit ist. Vielleicht ist die Wissenschaft bis dahin soweit. War das nur wieder so ein Vorschlag à la Gabriele Pauli (Ehe alle sieben Jahre verlängern), der für Wirbel sorgen sollte, obwohl nichts dahintersteckt, oder sollen durch die Einsparung des Kindergeldes Deutschlands Schulden abgebaut werden? Denn genau durch solche Gesetze wird erreicht, dass immer weniger Deutsche Kinder bekommen. Hat die Bundesjustizministerin Brigitte Zypries sich schon einmal überlegt, wer dann ihre Rente zahlt? Und jetzt mal ehrlich, Frau Zypries: Haben Sie nicht früher als Minderjährige auch Ihren Freund eingeladen, um mit ihm zu "knutschen"? Oder waren Sie schon immer Ihren Ansichten treu und somit in Sachen "knutschen" enthaltsam geblieben? Und wann wollen Sie dann auch noch den Jugendlichen die Liebe verbieten? Wir leben nicht um 1900, wo es nicht erlaubt war, sich zu küssen, wenn man nicht verheiratet war. Also, wie es in der Schule immer so schön heißt: Erst nachdenken und dann reden.Jens Bruchertseifer, Klasse 9 d des St.-Matthias-Gymnasiums Gerolstein sexualstrafrecht

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