Leserbrief Es ist die vierte Brücke

Geschichte

 Ein Bild der ersten Brücke.

Ein Bild der ersten Brücke.

Foto: TV/Hermann Reiter

Zum Bericht „Der lange Weg zur Brücke“ (TV vom 21 Oktober) schrieb uns Hermann Reiter aus Bernkastel-Kues:

 

Ich bin Stadtführer in Bernkastel-Kues und möchte den Bericht mit meinen Aufzeichnungen von den Moselbrücken in Bernkastel-Kues ergänzen. Wichtig finde ich, dass es sich bei der jetzigen Brücke nicht um die dritte, sondern um die vierte Brücke handelt. Während des deutsch-französischen Krieges 1870/1871 schlugen Pioniere ober- und unterhalb der jetzigen Brücke je eine Schiffsbrücke auf.

Beginn der ersten festen Brücke war am 1. August 1872. Die Einweihung erfolgte nach zweijähriger Bauzeit 1874. Von dieser Brücke sind die aus Schieferstein gewölbten massiven Bögen erhalten geblieben. Das preußische Militär hatte beim Bau der Brücke und des Straßenverlaufs durch die Stadt ein gewichtiges Wort zu sprechen.

Der Bau der Brücke veränderte die ganze Landschaft. Zu beiden Seiten wurden die Ufer aufgeschüttet. Häuser, auch das „Gädemchen“, fielen der neuen Straße zum Opfer, die von der Brücke zum Markt und weiter zur Römerstraße gebaut wurde.

Die Tragfähigkeit der Eisenkonstruktion war der damaligen Zeit angepasst und diente bis zum Jahre 1933.

Der mittlere Teil der ersten Brücke war eine waagerechte Eisenfachwerkkonstruktion und ruhte auf drei Strompfeilern (also vier Flussöffnungen), die aus schweren Sandsteinquadern bestanden.

Den strategischen Wert der Bernkasteler Brücke, über die die neuen Panzer nicht mehr hätten rollen können, hatte man 1933 erkannt, so dass schon im ersten Jahr des 1000-jährigen Reiches der alte Oberbau durch eine neue Stahlkonstruktion mit erheblich größerer Tragfähigkeit ersetzt wurde.

Beim Bau wurden unterhalb der Brücke mit einer Dampframme Holzstämme in den Boden getrieben und die Eisenkonstruktion der alten Brücke verschoben. Nun konnte man die neue Brücke, ein Stahlbetonbau, errichten. Die zweite Brücke ruhte auf 2 Pfeilern. Der mittlere Pfeiler wurde abgetragen.

Diese Brücke wurde Ende des Zweiten Weltkrieges von Jagdbombern mehrmals angegriffen, aber nicht getroffen. Eine unsinnige Sprengung erfolgte am Ende des Krieges durch deutsche Pioniere.

Nach dem Krieg bauten französische und amerikanische Pioniere eine behelfsmäßig Brücke. Dann wurde der Fährbetrieb mit dem Nachen wieder aufgenommen. Die Brücke wurde zunächst einspurig und ab dem Jahr 1953 zweispurig wieder aufgebaut. Diese Brücke war dem Verkehr auch nur bis in die Mitte der 90er Jahre gewachsen.

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