Verkehr Es wäre das ultimative Zeichen ...

Zum Artikel „Ein Dorf, eine Autobahn und unendlich viel Verkehr“ (TV vom 6./7. März) schreibt Beatrice Beyer Herberich:

Wo, frage ich mich, ohne das schon zigmal zum sogenannten Lückenschluss Gesagte und Geschriebene zu wiederholen, kann ein Beitrag zum Klimaschutz wirksamer sein als beim Verzicht auf Mammutprojekte wie Autobahnbau? Hieraus müsste folgen: Alle Straßen-Neubauprojekte müssen auf den Prüfstand. Jetzt spätestens zeigt sich, ob die von der großen Politik angekündigten Öko-Versprechen nichts als Lippenbekenntnisse oder als Beginn eines Paradigmenwechsels anzusehen sind.

Der Verkehrssektor ist einer der Bereiche, die dafür verantwortlich sind, dass gesteckte Umweltziele weit verfehlt werden. Es gilt die einfache Formel: Mehr Straßen = mehr Verkehr = mehr Schadstoffbelastung. Der Verzicht auf den sogenannten Lückenschluss wäre das ultimative Zeichen für ein Umdenken.

Dabei ist der Autobahnbau ja nur ein Mosaikstein im großen Bild der fortschreitenden Umweltzerstörung. Wir sind seit Jahrzehnten schon dabei, unsere Zukunft unter Beton zu begraben. Ideenlose, in alten Strukturen verfangene Politiker aller Parteien starren auf den sogenannten Lückenschluss, als sei er das Allheilmittel unserer Verkehrsprobleme und würde alle Verantwortlichen davon befreien, sich für andere Lösungen einzusetzen.

Was soll dieser Straßenbauwahn? Wir kommen doch jetzt schon überall hin.

Nur müssen wir uns angesichts fortschreitender Umweltzerstörung die Frage stellen, ob es sich noch lohnt anzukommen. Wir brauchen Datenautobahnen und keine Asphaltbänder. Mit dem Lückenschluss zerschneiden wir endgültig eine der schönsten Landschaften Deutschlands.

Ein Erholungsgebiet für Menschen aus den Ballungsräumen und Rück­zugsort für bedrohte Tierarten und seltene Pflanzen. Solche zusammenhängenden Gebiete werden zunehmend rarer. Der Ziel- und Quellverkehr in der Vulkaneifel (unter anderem Sprudel- und Lavatransporte) würde auch durch einen Lückenschluss nicht eingedämmt. Hier müssen für einige besonders belastete Orte andere Lösungen gesucht werden. Die angesprochenen Probleme im Ortsbereich Brück sprechen einmal mehr für die Unfähigkeit von Behörden, Verkehr durch entsprechende, vorausschauende Maßnahmen so zu leiten, dass Zustände, wie sie für den Ort Brück geschildert werden, nicht eintreten.

Die Diskussion währt nunmehr schon Jahrzehnte, verbraucht Unmengen Energie und Planungsgelder, die an anderer Stelle sinnvoller eingesetzt werden könnten. Im Ergebnis brauchen wir keinen Lückenschluss A 1.

Beatrice Beyer Herberich, Senscheid

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