Ewige Verdammnis in der Hölle

Zur Diskussion um die Piusbruderschaft und den Vatikan:

Damian Schwickerath schreibt in seinem Kommentar vom 3. Februar zur Aufhebung der Exkommunikation der vier Traditionalistenbischöfe durch Benedikt XVI.: "Der Papst wollte verschiedene Strömungen miteinander versöhnen, die Traditionalisten mit den Anhängern des II. Vatikanischen Konzils. Darum ging es bei der Entscheidung zur Begnadigung der vier Bischöfe."

Ich finde Versöhnung grundsätzlich gut, aber ich frage mich, warum gewährt der Papst beziehungsweise die vatikanische Ministerialbürokratie "Verzeihung, Huld und Gnad" nur nach "rechts"? Wo bleibt eine Versöhnung mit den Vertretern der Befreiungstheologie, die vom Priesteramt suspendiert sind oder denen Rede- und Lehrverbot auferlegt ist? Warum macht er nicht den Entzug der Missio canonica für Hans Küng rückgängig? Warum bleibt - in unserem Bistum - Gotthold Hasenhüttl ohne kirchliche Lehr erlaubnis und weiterhin vom Priesteramt suspendiert? Warum musste Hermann Münzel für seinen mutigen ökumenischen Gottesdienst vor seinem Bischof zu Kreuze kriechen?

Ganz Schlimmes schwant mir beim Lesen des Artikels von Rolf Seydewitz vom 6. Februar zur Neubesetzung des Trierer Bischofsstuhls. Ich kann mir gut vorstellen, dass Franz Schmidberger, der oberste deutsche Piusbruder, anlässlich seines (zufälligen?) Besuchs in Trier bei den Domkapitularen, die letztendlich den neuen Bischof aus der von Rom geschickten Dreierliste auswählen, mit der Drohung ewiger Verdammnis in der untersten Etage der Hölle eine massive Seelenmassage betreibt, damit sie nur ja dem reaktionärsten der drei Kandidaten ihre Stimme geben.

Dieser neue Bischof nach dem Geschmack der Traditionalisten kann dann in unserem Bistum wieder verbindlich den lateinischen Ritus einführen, Katholiken das Betreten der Basilika und der Synagoge untersagen, von Mitarbeitern kirchlicher Einrichtungen das jährliche Führungszeugnis ihres Gemeindepfarrers verlangen und das Höllen- und Fegefeuer im gesamten Trierer Sprengel wieder anzünden.

Vielleicht meinte der oberste Piusbruder, bei seinem Besuch in Trier dem Volk der Gläubigen diese Frohbotschaft über den TV mitteilen zu können (TV vom 07./08. Februar), hat aber dann doch dem segensreichen Wirken im Geheimen den Vorzug gegeben, daher: "Journalisten unerwünscht".

Raimund Scholzen, Trier

katholische kirche

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