Familienbetriebe sichern Arbeitsplätze

Zum Artikel "3000 Liter Milch und trotzdem kein Auskommen" (TV vom 11. Dezember).

Dieser gut recherchierte Bericht macht sogar einem Außenstehenden anhand von Fakten und Zahlen deutlich, wie es um die Existenz vieler landwirtschaftlicher Betriebe bestellt ist.

Leider wird von den politisch Verantwortlichen neuerdings der Begriff "bäuerlicher Familienbetrieb" gemieden; sie setzen auf eine industriell ausgerichtete Landwirtschaft, die besser für die globalen Märkte geeignet sei. Abgesehen von einigen Ausnahmen sind es in Deutschland die Familienbetriebe, die die Landschaft auch gerade in Tourismusregionen attraktiv erhalten. Sie sichern im ländlichen Raum Arbeitsplätze und beteiligen sich aktiv am Erhalt der dörflichen Infrastruktur.

So hat Romuald Schaber recht, wenn er eine Neuausrichtung der Agrarpolitik fordert, die letztlich ja auch noch den Steuerzahler entlastet. Oder warum beraubt man einen ganzen Berufsstand des Rechts, von seiner Hände Arbeit auch existieren zu können? Warum sich der sogenannte Einheitsverband (Anm.: gemeint ist der Bauernverband) mit seinen "45 assoziierten Mitgliedern" (laut Josef Derstappen) so vehement gegen diese politische Unabhängigkeit wehrt, bleibt dessen Geheimnis. Liegt es vielleicht an den gut bezahlten Posten bei den nachgelagerten Organisationen?

Inzwischen sehen immer mehr, besonders jüngere Bäuerinnen und Bauern diesen Verband nicht mehr als ihre Interessensvertretung an. Auf einer Tagung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (ABL) am 6. Dezember in Bitburg gaben gleich zwei Vorstandsmitglieder ihren Austritt bekannt. Der Berufsstand hat jetzt die historische Chance, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen.

Alfred Hauer, Niederweiler

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