Fangen wir bei Adam und Eva an ...

Zum Artikel "Evolution ist keine Theorie, ist ein Fakt" (TV vom 12. Februar):

Der Mensch stammt nicht vom Affen ab! Das hat Darwin nie behauptet. Aber Affe und Mensch haben gemeinsame Vorfahren. Darwin gründet seine Theorie überwiegend auf morphologische und geographische Beobachtungen und Interpretationen.

Er wäre sicher entzückt, wüsste er um die heutigen Möglichkeiten der molekularbiologischen Analyse der Erbsubstanz, die seine Theorie eindeutig bestätigen. So stimmt das Genom eines Schimpansen zu 99 Prozent mit dem des Menschen überein.

Steht die Evolutionstheorie wirklich im Gegensatz zur Schöpfungsgeschichte? Fangen wir bei Adam und Eva an. Wer nun wen verführt hat, die verbotene Frucht vom Baum der Erkenntnis zu essen, lassen wir mal dahingestellt. Es symbolisiert eigentlich nur den Schritt in der Evolution des Menschen, sich seiner selbst bewusst geworden zu sein, über sich und die Welt reflektieren zu können. Das Paradies war also kein Ort, an dem die Menschen sorgenfrei gelebt haben, sondern alle Entwicklungsstufen unter dem "neuen" Menschen. Cogito ergo sum (Descartes).

Der denkende Mensch fragt sich natürlich, woher er und seine Mitwelt stammen. Das Weltbild der Menschen im Altertum war in den meisten Kulturen sehr eingeschränkt. Man glaubte, die Erde sei eine Scheibe und die Sonne drehe sich um die Erde. Auch hier wissen wir heute sicher, dass es anders ist. Man glaubte an Götter, jeder einzelne für bestimmte Naturphänomene oder Ereignisse verantwortlich. Später entstanden die Religionen mit einem höheren Wesen, genannt Gott oder Allah. Was lag also näher, als diese "allmächtigen Wesen" für die Entstehung der Welt und des Lebens auf ihr verantwortlich zu machen? Wenn man die Schöpfungsgeschichte nicht als Bild versteht, als Versuch etwas zu erklären, was mit den damaligen Möglichkeiten nicht anders erklärt werden konnte, dann steht man in der Tat vor einem Gegensatz.

Wenn man bedenkt, dass die Naturgesetze im gesamten Universum Gültigkeit haben und dass alle Lebewesen, ohne Ausnahme, über ihre DNA definiert werden und klare Verwandtschaftsbeziehungen erkennbar sind, dann gibt es wohl so etwas wie ein universelles Prinzip, ein göttliches Prinzip, welches allem immanent ist.

Birger Führ, Heckenmünster

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