Verkehr Fatale Planungsfehler mit tödlichen Folgen

Zum Artikel „Verkehrsunfall in der Eifel fordert zwei Menschenleben“ (TV vom 16. Oktober) schreibt Hubert Tautges:

Der ehemalige Ministerpräsident der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, Joseph Maraite (CSP), bezeichnete die A 60 auf deutscher Seite mal zu Recht als „die teuerste Sackgasse Europas“. Hintergrund war, dass Belgien von den Seehäfen bis zur deutschen Grenze nach Winterspelt beim durchgehenden Autobahnbau seine Hausaufgaben gemacht hatte, während es auf deutscher Seite nur in kleinen Schritten schleppend weiterging.

 Seit den sechziger Jahren wurde damit begonnen, von allen Seiten Schnellstraßen an die Eifelregion heranzuführen, die Eifel selbst aber ist nach wie vor ein Flickenteppich an halbfertigen Teilstücken, mit den schlimmen Folgen dieser stümperhaften Verkehrspolitik. Ich rufe die Politiker in Berlin und Mainz auf, sich für einen bedarfsgerechten Ausbau der Eifelstraßen einzusetzen, die dem stark gestiegenen Verkehrsaufkommen, und hier besonders dem Schwerlastverkehr, gerecht werden. Deutschland liegt im europaweiten Vergleich zwanzig Jahre hinter den erforderlichen Straßenbaumaßnahmen zurück.

Alle Menschen, die bisher dort bei Verkehrsunfällen gestorben sind, könnten noch leben. Schwerverletzte, die lebenslang unter den Folgen leiden müssen, könnten noch als gesunde Menschen am täglichen Leben teilnehmen, hätte man die A 60 komplett als Autobahn fertiggestellt – das Gleiche gilt für die B 51 von Stadtkyll über Olzheim und Prüm zur A 60.

Die hohen Geschwindigkeiten, die allzu oft auf den langen Geraden gefahren werden, haben bei Unfällen im Begegnungsverkehr besonders schlimme Folgen, da ja die schützenden Mittelleitplanken fehlen.

Fatal ist auch, dass viele Fahrer, die von der Autobahn aus Belgien oder der A 60 aus Richtung Bitburg kommen, oft im Kopf nicht „umschalten“, dass man plötzlich auf einer „Eifeler Landstraße“ im Schneckentempo fahren soll.

Die Ersthelfer von DRK, Feuerwehr und Polizei müssen immer wieder die Toten und Schwerverletzten bergen und brauchen oft lange, um das Erlebte zu verarbeiten.

Ein Irrsinn ist auch, dass bei Reparaturmaßnahmen oder Unfällen auf der A 60 zwischen Winterspelt und Prüm und der B 51 zwischen Olzheim und A 60 der Verkehr über Prüm/Niederprüm und die Dörfer umgeleitet wird und sich dann, besonders durch den starken Schwerlastverkehr, die Verkehrsteilnehmer wochenlang im Schneckentempo über die auch sehr maroden und engen Landstraßen im Schneckentempo bewegen müssen.

Würden A 60 und B 51 als Autobahn oder autobahnähnlich ausgebaut, könnte im Bedarfsfall der Verkehr auf diesen Trassen umgeleitet werden, und die Folgekosten von Umleitungen für die Reparatur der Kreis-, Landes- und Bundesstraßen würden eingespart.

Der vierspurige Ausbau des rund 15 km langen Teilstücks Winterspelt-Prüm, Weiterführung der A 1 und bedarfsgerechter Ausbau der B 51 liegen offenbar immer noch in weiter Ferne.

 Was muss noch geschehen, damit die Verantwortlichen endlich handeln und nicht nur vor Wahlen nichtssagende Sonntagsreden halten?!

Hubert Tautges, Bürgermeister, Winterspelt

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