Feige Weltangepasstheit

Im Bistumsblatt "Paulinus" behauptete der damalige Generalvikar Werner Rössel im Dezember 2004, dass jeder Katholik, der sich der Piusbruderschaft anschlösse, sich im Schisma befände und exkommuniziert sei.

Trotz wiederholter Bitten betroffener Katholiken wurde diese falsche Aussage durch das Bistum niemals revidiert. Das vermeintliche "Schisma" aber wurde durch den "Paulinus" seitdem wiederholt kolportiert, und die, die sich gegen diese Falschaussage wehrten, wurden durch das Generalvikariat eines "Besseren" belehrt. Die Aussage des Bischofs im TV-Interview konnte deshalb gar nicht missverständlich sein. Angesichts einer drohenden gerichtlichen Auseinandersetzung löst sich das "Schisma" nun aber in Nichts auf: Das Bistum spricht nun von einer "nicht vollständigen" Gemeinschaft. Angesichts dieser Verfahrensweise darf man sich fragen, wie es um die Rechtmäßigkeit der Exkommunikationen und Suspensionen bestellt ist, die über die Piusbruderschaft verhängt wurden. Anders als es das heute übliche kirchliche Alltagsgeschäft vermuten lässt, liegt der wesentliche Zweck der Kirche in der Rettung der ihr anvertrauten Seelen, gehören Gemeinschaft, Weltfrieden und soziales Engagement lediglich zur sekundären Ausrichtung kirchlichen Engagements. Die Piusbruderschaft wird entgegen der Intention des Kirchenrechts nun nach dem Buchstaben bestraft, weil sie im konzilsbedingten Änderungswahn auch in ihrer Praxis am primären Zweck der Kirche festhält und sich die notwendigen Mittel dazu nur mit einem "Rechtsbruch" verschaffen kann. Somit mag sie, oberflächlich betrachtet, "ungehorsam" sein. Die meisten Bischöfe aber - und durch Gewährenlassen dieser, leider auch der Papst - verraten durch ihre feige Weltangepasstheit den wahren Zweck der Kirche seit nun fast vierzig Jahren. Was ist das denn für eine Hierarchie, die im Kleinen wie im Großen nur noch weltliche Richtersprüche fürchtet? Kerstin Brosei, Trier

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