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Zum Artikel "Fünf neue Teams gehen auf Verbrecherjagd" und zur Entwicklung der "Tatort"-Reihe (TV vom 28. Dezember):

Als ich den Bericht über fünf weitere "Tatort"-Teams las, dachte ich, dass den Drehbuchautoren außer neuen Fahndern und vielen Wiederholungen fast nichts mehr einfällt. Viele Kommissare, wenig Glanz und Blaulichtschein täuschen gutes Krimisein! Die Serie läuft mit fast ununterbrochenem Erfolg seit 1970. Nur Mitte der 70er Jahre mixte der damalige Schauspieler Sieghardt Rupp alias Zollfahnder Kressin als Schimanski-Typ mit. Von 1982 bist 1996 brachte die ARD die gute Zollkrimi-Reihe "Schwarz-Rot-Gold". Danach wurde die Zollarbeit, außer bei der "Küstenwache", nicht mehr berücksichtigt. Die "Tatort"-Macher haben außer Polizei nichts mehr im Kopf, obwohl kriminalistisch spannende Arbeit nicht nur bei der Polizei geleistet wird, sondern auch beim Zoll. Die Steuerfahndung von Deutschland bis hin nach Griechenland muss angesichts der Euro-Schummelei fast schon geheimdienstlichen Spürsinn entwickeln, um an hinterzogene Millionen zu gelangen. Aber der "Tatort" ignoriert Zoll und Steuerfahndung, als wären es die Räuber der Nation, wie seit biblischen Zeiten. Man belässt es bei Argwohn und Verdrängen durch Nicht-Senden! Was im Fernsehen geschickt verdrängt werden kann, erweckt beim Publikum auch kein Verlangen nach besonderen Krimistücken. So entstehen im Fernsehen fast schon Wissenslücken. Gerade die "Tatort"-Reihe hatte sich eigentlich auf die Fahnen geschrieben, die Vielfalt der polizeilichen Ermittlungsarbeit bundesweit und länderübergreifend realistisch darzustellen. Durch das Nicht-Berücksichtigen von Zoll- und Steuerfahndungsarbeit wird eine ganze Berufssparte ausgeblendet. Ullrich Papschik, Bitburg

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